Investitionskonzept steht: Mindestens 2,7 Millionen Euro muss die Stadt aufbringen
Uetersen. Uetersens FDP-Ratsherr Rolf Maßow dürfte die kommende Sitzung des Bauausschusses mit Genugtuung verfolgen. Im April 2013 hatte der FDP-Politiker gemeinsam mit der CDU vorgeschlagen, als sogenannten PlanB den Neubau eines Gymnasiums in der Rosenstadt zu erwägen, weil das Ludwig-Meyn-Gymnasium ein teurer Sanierungsfall ist. Aus diesem Plan ist zwar nichts geworden, doch die zweite Forderung der Liberalen, dass die Verwaltung eine Prioritätenliste für notwendige Investitionen an der Schule erarbeiten solle, stieß auf Zustimmung. Das Investitionskonzept wurde im August auch vom Bildungsausschuss gefordert. Nun liegt der erste Entwurf vor.
Er sieht vor, dass die Stadt bis mindestens 2018 erhebliche Finanzmittel in die Sanierung der Schule investieren wird. Rund 790.000 Euro wurden bereits investiert, um Schimmel zu beseitigen und die Dächer in Ordnung zu bringen. Am Donnerstag, 13. Februar, berät der Bildungsausschuss erstmalig über das von der Stadtverwaltung erarbeitete Sanierungskonzept, das kontinuierlich fortgeführt werden soll.
Als Sofortmaßnahmen wurden bereits im April 2013 die Sanierung der Mädchentoiletten im Altbau für 52.500 Euro beschlossen sowie die Sanierung der Akustikdecken und der Fahrradständer für jeweils 5000 Euro. Für 62.000 Euro wurden die Außensportanlagen auf Vordermann gebracht. Die Gesamtkosten der Sanierung werden nach ersten Schätzungen mindestens 2,7 Million Euro betragen, vermutlich sogar deutlich mehr, denn einige Gutachten stehen noch aus.
Sollten diese Gutachten zusätzliche Arbeiten als erforderlich ansehen, wird die Sanierung zu einer Belastungsprobe für den angeschlagenen Uetersener Haushalt. Mit einer Staffelung der Ausgaben über mehrere Jahre will die Stadtverwaltung zumindest dafür sorgen, dass die Sanierung halbwegs verträglich gestaltet werden kann – ohne dabei den jahrzehntelangen Sanierungsstau noch weiter hinauszuzögern.
Das Hauptproblem an dem teilweise denkmalgeschützten Bildungszentrum sind die Fassaden. Die Gebäude müssten, so die Stadtverwaltung, „grundsätzlich vor eindringendem Wasser im Bereich der Fassade geschützt werden, um Bauschäden zu verhindern“. Dies solle mit einer Abdichtung der Kellerwände und einer sogenannten Hydrophobierung der Fassaden erreicht werden. Das ist eine nachträgliche Behandlung von Baustoffen, um die ungewollte Wasseraufnahme zu reduzieren.
Unbehandelte Baustoffe wie Ziegelsteine oder Putz nehmen Wasser auf. Dieses Wasser dringt in die Mauern ein und kann dort unter anderem zu Frostschäden führen. Außerdem kann das Wasser Salze oder Schadgase in den Baustoff einbringen. Auch der Wuchs von Algen, Flechten und Pilzen wird durch das Wasser gefördert, gleichzeitig wird die Wärmedämmung immer schlechter.
Am Ludwig-Meyn-Gymnasium ist genau dieses Problem aufgetreten, sodass die Stadt eine energetische Sanierung der Gebäude und der Heizungsanlage anstrebt. Vor allem die Fassaden und der Dachbereich sollen besser gegen Kälteeinflüsse abgeschirmt werden. Das grundlegende Problem bei den Maßnahmen ist, dass aufgrund des Denkmalschutzstatus eine bessere Wärmedämmung in den Wandbereichen nur eingeschränkt möglich ist.
Die nächsten Baumaßnahmen sind für den Sommer geplant. Dann sollen die Mädchentoiletten im Altbau saniert werden. Im Haushalt für dieses Jahr sind 332.100 Euro unter anderem für den Umbau der naturwissenschaftlichen Räume und der Lehrertoiletten, die Hydrophobierung und die Wärmedämmung eingeplant. Für Baumaßnahmen wie die Renovierung eines Treppenhauses im Westflügel und diverser Räume im Hauptgebäude sind weitere 25.900 Euro veranschlagt.
Für das Jahr 2015 plant die Stadt mit Kosten in Höhe von 500.000 Euro für den Einbau neuer Lüftungs- und Heizungsanlagen. Für die Fassadenabdichtung und Sanierung des Mauerwerks sind 60.000 Euro vorgesehen, die Dachsanierung an der Sporthalle soll mit 80.000 Euro bewerkstelligt werden. Um die Kellerwände beim Oberstufen- und Hauptgebäude trocken zu bekommen, rechnet die Verwaltung mit Ausgaben in Höhe von 250.000 Euro.
2016 soll die Fassadenhydrophobierung ebenso wie die Dachsanierung an der Sporthalle Seminarstraße fortgesetzt werden. Kostenpunkt: knapp 110.000 Euro. Für 2017 sind hier nochmals 60.000 Euro angesetzt. 2018 sollen abschließend 60.000 Euro in die Maßnahme fließen, dazu kommen Kosten für die Sanierung der Umkleideräume und der Sanitärräume in der Sporthalle. Hier rechnet die Verwaltung mit 225.000 Euro.
Der Uetersener Bildungsausschuss berät am Donnerstag, 13. Februar, von 19 Uhr an im Uetersener Rathaus über das Konzept. Die Sitzung ist öffentlich.