Initiatorin des Bürgerentscheids distanziert sich von Abstimmung. Diese sei aufgrund der Übernahme des Hamburger Energienetzes durch die Stadt hinfällig. Als Grund für ihren Rückzug gibt sie eine Erkrankung an.
Wedel. Sie mag und kann nicht mehr. Kerstin Lueckow, Sprecherin der Bürgerinitiative „Stopp! Kein Megakraftwerk Wedel“ und eine der drei Initiatoren des ersten Wedeler Bürgerentscheids, zieht sich als offizielle Vertreterin des Bürgerbegehrens zurück. „Ich kann die ehrenamtliche Arbeit in Zusammenhang mit dem Bürgerbegehren derzeit nicht leisten“, erklärte sie am Donnerstag ihren Entschluss. Sie sei als offizielle Vertreterin Ansprechpartner für Bürger, Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Presse. Das könne sie aufgrund einer Erkrankung einfach nicht mehr schaffen.
Lueckow hatte bereits in den vergangenen Wochen angesichts der zähen Auseinandersetzungen mit der Wedeler Stadtverwaltung um die Formulierung eines Informationsschreibens zum Bürgerentscheid über den hohen Druck geklagt. Hinzukommt, dass Lueckow auch nicht mehr hinter dem selbst angeschobenen Bürgerentscheid zum Bebauungsplan für das geplante Gaskraftwerk steht. Grund: Aus ihrer Sicht ist die Abstimmung durch die Übernahme des Energienetzes von Vattenfall durch die Hansestadt hinfällig geworden. Denn seitdem ist unklar, ob in Wedel ein neues Kraftwerk gebaut wird.
„Trotz aller Bemühungen von unserer Seite, diesen Bürgerentscheid zu stoppen, wird die Abstimmung am 16. März durchgeführt. Er kann meines Erachtens nur ins Leere laufen, weil es akut keine Entscheidung gibt, in Wedel ein Gaskraftwerk zu errichten“, so Lueckow. Dies könne nicht der Sinn einer Bürgerbefragung sein. Sie will ihre Kraft lieber in die Arbeit der Bürgerinitiative stecken und am Widerspruchsverfahren zum Kraftwerk mitwirken. Sollte dieser nicht erfolgreich sein, schließt sie eine Klage nicht aus.
Sie sei trotz allem stolz darauf, einen der ersten Bürgerentscheide in Schleswig-Holstein nach der neuen Gesetzeslage zur Bürgerbeteiligung erreicht zu haben. Künftig würden es andere leichter haben, hofft sie. Den Glauben an die Mitbestimmungsverfahren hat sie nicht verloren. So sieht es auch Jens Wilke. Er gehört mit Rolf Schmersahl zu den verbleibenden Vertretern des Bürgerbegehrens und will es auch weiterhin sein. Schmersahl dagegen schließt nicht aus, es Lueckow nachzumachen.