Gastredner Karl-Josef Laumann plädierte beim Neujahrsempfang des Kreisverbands der Christdemokraten für soziale Marktwirtschaft. CDU-Kreisvorsitzender Ole Schröder überreichte ein regionales Geschenk.
Pinneberg. Fast hätte sich der Gastredner so in Rage geredet, dass er seinen Zug ins Münsterland verpasst hätte. Doch Kreisvorsitzender Ole Schröder beeilte sich am Ende des CDU-Neujahrsempfangs im Cap Polonio, Karl-Josef Laumann mit Köllnflocken und Rosensamen der Sorte „Angela“ zu verabschieden, sodass der Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft noch pünktlich zum Pinneberger Bahnhof kam.
Zuvor hatte der frisch zum beamteten Staatssekretär ernannte ehemalige Arbeitsminister Nordrhein-Westfalens und CDU-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag vor 350 Gästen ein Hohelied auf die soziale Marktwirtschaft und die christliche Soziallehre gesungen. Deutschland stehe trotz der weltweiten Finanzkrise wirtschaftlich so gut da, weil hier seit Jahrzehnten Gewerkschaften und Arbeitgeber eine soziale Partnerschaft eingegangen sind und so den Klassenkampf beendeten. „Weil Arbeitnehmer sich beim Lohn zurückhielten und die Arbeitgeber sie nicht im Stich ließen, sind wir gemeinsam durch die Krise gekommen. Darum sind wir ein sehr leistungsstarkes Land“, sagte Laumann in seiner sehr kurzweiligen Rede. „Das unterscheidet uns von amerikanischen Verhältnissen.“
Der Arbeitsmarkt sei „ein anderer Markt als der für Kartoffeln. Da steht der Mensch im Mittelpunkt“, sagte Laumann. Nur wenn die Menschen von ihrer Arbeit leben, Familien gründen und Heimatgefühle entwickeln könnten, sei ihre Existenz gesichert. Darum sollte das unbefristete tariflich bezahlte Arbeitsverhältnis auch die Regel sein. Deshalb habe die CDU auch jetzt im Koalitionsvertrag den Mindestlohn mitbeschlossen, so Laumann. Auch wenn sie, anders als die SPD es wollte, über dessen Höhe lieber die Tarifpartner hätte entscheiden lassen.
Laumann erntete viel Applaus für seine markigen Worte, die zum Teil wie die Kritik an Sonntagsarbeit, Kita-Öffnungszeiten und Ganztagsschulen etwas altmodisch klangen. Aber Laumann wusste zu gefallen und lobte am Schluss noch die Ehefrau seines Gastgebers, die Ex-Familienministerin Kristina Schröder: „Eine sehr mutige Frau.“