Bundesweit wird alle drei Minuten in eine Wohnung eingebrochen. Grund für die Landespolizei Schleswig-Holstein, diese Straftäter besonders zu verfolgen. Jetzt gelangen ihr im Kreis Pinneberg erste Fahndungserfolge.
Kreis Pinneberg. Ein spektakulärer Einbruchsversuch im Februar in Pinneberg brachte die Polizei auf die Spur einer international agierenden Einbrecherbande, der zahlreiche Straftaten im Hamburger Umland zugeordnet werden konnten, zwei davon im Kreis Pinneberg. Inzwischen sind 14 Personen dieser chilenische Bande identifiziert und vier von ihnen festgenommen. Einer eigens dafür bei der Kripo Pinneberg eingerichtete Ermittlungsgruppe gelang es darüber hinaus, zahlreiche andere Einbruchsdelikte aufzuklären und dabei einen Kosovo-Albaner, einen Rumänen und einen Ägypter zu fassen, denen etliche Straftaten zugeschrieben werden. Für die Landespolizei sind dies erste Erfolge bei ihrer Kampagne, die seit Jahren steigenden Einbruchsdiebstähle einzudämmen. Seit Beginn der dunklen Jahreszeit würden allein im Kreis Pinneberg an verschiedenen Ein- und Ausfallstraßen Straßenkontrollen gemacht, sagte am Mittwoch eine Polizeisprecherin.
Landesweit registrierte die Polizei im vorigen Jahr 7654 Einbrüche, 340 mehr als im Jahr davor, sagte Landespolizeidirektor Burkhard Hamm jüngst auf der Einbruchsschutz-Messe in Norderstedt, die die Landespolizei Ende 2012 erstmals veranstaltete, um sich schwerpunktmäßig diesen Delikten zu widmen. Bei bundesweit 144.000 Einbrüchen werde so statistisch gesehen alle drei Minuten irgendwo in Deutschland in eine Wohnung eingebrochen. Im Kreis Pinneberg waren es 809 Einbrüche (plus 30), von denen jeder dritte am helllichten Tag begangen wurde.
Das versuchten am 20. Februar auch zwei Mitglieder der chilenischen Bande, als sie sich morgens um 9 Uhr im August-Röhmeier-Weg an den Fenstern eines Einfamilienhauses zu schaffen machten. Dabei wurden sie aber von aufmerksamen Nachbarn gestört, die sofort die Polizei alarmierten. Es entwickelte sich eine Verfolgungsjagd, bei der es den Tätern gelang, zu Fuß zu flüchten. Ihren gestohlenen Golf entdeckte die Polizei auf einer Weide am Halstenbeker Weg. Im Zuge der Ermittlungen konnten dieser Bande Straftaten in Quickborn, Hamburg, Ahrensburg und Buxtehude nachgewiesen werden. In der vorigen Woche nahm die Polizei vier Mitglieder dieser Bande in Hamburg fest und durchsuchte dort mehrere Wohnungen, wo sie Wertsachen sicherstellte, die eindeutig dem Einbruch von Quickborn zuzuordnen sind.
Dabei ging den Beamten auch ein Serientäter aus dem Kosovo ins Netz, dem seit 1993 bundesweit 75 Einbrüche zu Last gelegt werden. Immer wieder gelang es dem heute 38-Jährigen unterzutauchen, der ein Dutzend verschiedene Identitäten nutzte. Nun sitzt ist er in Haft, weil ein Haftbefehl des Amtsgerichts Kiel aus dem Jahr 2006 jetzt vollstreckt werden konnte. Zum Verhängnis wurde ihm sein letzter Einbruch am 14. November im Pinneberger Quellental, wo ihn die Bewohner auf frischer Tat ertappten und bis zur Saarlandstraße verfolgten, wo er von Polizeibeamten überwältigt und verhaftet wurde.
Ein anderer Mehrfachtäter aus Rumänien wurde am 22. November in Hasloh gefasst, wo er am frühen Abend in ein Haus in der Dorfstraße einbrechen wollte. Nachbarn beobachteten, wie er mit einem dunkelroten Opel Vectra flüchtete. Bei der Fahndung wurde der 42-Jährige geschnappt. In seinem Auto fand die Polizei eine Kamera, die er in Rellingen gestohlen hatte.
Bei den Straßenkontrollen wurden bisher ein gestohlener Porsche und ein 48-Jähriger Ägypter gefasst, der auf der B4 mit einem gestohlenen Ford eine Polizeisperre durchbrach. Diese verstärkten Aktionen gegen Einbrecher zeigten Wirkung, was die Abschreckung betrifft, so die Polizei. So sei die Zahl der Einbrüche bislang unter dem Vorjahresniveau geblieben.