Die Stadt geht erneut auf den Kita-Bauträger, das Heilpädagogische Förderzentrum Friedrichshulde, zu. Es ist der letzte Versuch gemeinsam die Biene Sonnenstrahl, Schenefelds erste Waldorf-Kita, zu bauen.
Schenefeld. Der Fall der Biene Sonnenstrahl füllt Aktenordner. Seit Monaten beschäftigt die Schenefelder Problembaustelle an der Lindenallee, auf der eigentlich nur eine dringend benötigte neue Kita mit 35 Plätzen entstehen sollte, Kommunalpolitiker und zahlreiche Verwaltungsmitarbeiter. Dabei handelt es sich um kein städtisches Projekt – zumindest noch nicht. Bauträger ist der Verein des Heilpädagogischen Förderzentrums Friedrichshulde, dem die Stadt schwere Fehler unter anderem bei der Ausschreibung und damit verlorene Fördergelder vorwirft. Seit einem Jahr liegt der Bau der Waldorf-Kita auf Eis. Jetzt zeichnet sich eine für beide Seiten annehmbare Kompromisslösung für den Weiterbau ab.
Am Mittwochabend rangen die Vertreter des Hauptausschusses erneut um die Zukunft der Kita Biene Sonnenstrahl. Hinter verschlossenen Türen wurde eineinhalb Stunden diskutiert. CDU, Grüne, OfS und BfB können sich den Weiterbau immer noch vorstellen, aber nicht um jedem Preis. Die SPD hat genug und dem Projekt den Rücken gekehrt. Am Ende gab es erneut den Auftrag an Bürgermeisterin Christiane Küchenhof, mit dem Bauträger über die Übernahme des Projekts zu verhandeln – es ist der letzte Versuch. Stimmt das Förderzentrum diesmal nicht zu, den Rohbau für die angebotene Summe an die Stadt zu verkaufen und damit die Bauherrschaft zu übertragen, steht der Verein allein da.
Nach einem Gutachten hatte die Stadt rund 133.000 Euro für den Rohbau geboten, das Förderzentrum hatte selbst eine Rechnung aufgestellt, die doppelt so hoch ausfiel. Das sorgte für erneute Verstimmungen zwischen den Vertretern der Stadt und dem Förderzentrum. „Sie waren diejenigen, die die Fördergelder versenkt haben. Die Stadt hat Ihnen goldene Brücken gebaut. Dabei haben wir mit dem Bau der Kita überhaupt nichts zu tun“, ärgerte sich Rathauschefin Küchenhof am Mittwochabend über die Forderungen und das Verhalten des Trägervereins. Denn klar ist, dass die Stadt im Vergleich zu einem geförderten Eigenbau bei der übernommenen Baustelle draufzahlt. Von einer Summe bis zu 500.000 Euro ist die Rede.
Allerdings hat das Förderzentrum laut Geschäftsführerin Sabine Birkhoff 418.000 Euro in den Rohbau gesteckt. Geld, das der Verein beim Verkauf nicht wiederbekommt. Birkhoff rechnet, dass die Einrichtung, die auch das Jugendheim an der Lindenallee betreibt, ein Minus von bis zu 300.000 Euro verkraften muss. Einigt man sich mit der Stadt nicht, kämen aber auf den Verein noch viel höhere Kosten zu. „Das wäre kein blaues Auge, sondern ein Schädelhirntrauma für den Verein“, appellierte Anwältin Bettina Dreißler-Lübke als Vertreterin der Geschäftsführung am Mittwoch an die Politik.