Kriegsgräberfürsorge beklagt schwindendes Interesse am Volkstrauertag. Kranzniederlegungen am 17. November
Kreis Pinneberg. Kriege bringen Leid über Menschen. Nicht nur Soldaten selbst werden zu Opfern der Gewalt, auch Angehörige sind direkt betroffen. Damit dieses Leid nicht in Vergessenheit gerät, wird jedes Jahr der Volkstrauertag veranstaltet.
Als staatlicher Gedenktag gehört der Volkstrauertag, der in diesem Jahr am Sonntag, 17. November, begangen wird, zu den sogenannten „Stillen Tagen“. Er wird in seiner modernen Form seit 1952 zwei Sonntage vor dem Ersten Advent begangen und soll die Erinnerung an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft wachhalten.
Die Erinnerung an die leidvollen Konflikte wachzuhalten, sei, so Frank Niemanns, Geschäftsführer der Deutschen Kriegsgräberfürsorge in Schleswig-Holstein, inzwischen keine einfache Aufgabe. Seit Jahren registriert der Verband ein abnehmendes Interesse am und Wissen über den Volkstrauertag. „Wir müssen immer wieder auf die Bedeutung des Tages hinweisen. Er gerät leider immer wieder sehr schnell ins Vergessen“, sagt Niemanns. Das liege zum einen daran, dass die Zahl derer, die den Ersten und Zweiten Weltkrieg direkt und indirekt miterlebt haben, seit Jahren abnehme. „Die jüngere Generation kennt die Erlebnisse der Groß- und Urgroßeltern oft nicht mehr. Es ist bestenfalls eine Geschichte, die wahrgenommen, aber nicht verinnerlicht wird“, sagt der Geschäftsführer. Dagegen will der Verband angehen.
„Dass wir die Erinnerung an das Leid wachhalten müssen, ist unbestreitbar. Für uns ist das eine Herausforderung, und es bedeutet, dass wir uns überlegen müssen, wie wir die Jugend heutzutage noch erreichen können“, sagt Niemanns.
Eine besondere Rolle spielen hierbei zunehmend Schulen. Mit ihnen kooperiert die Kriegsgräberfürsorge seit einigen Jahren verstärkt. Workshops werden organisiert, Wanderausstellungen in Schulen gezeigt, gemeinschaftliche Gräberpflegeaktionen organisiert. Ziel sei, die Jugend zum aktiven Teil der Erinnerungskultur werden zu lassen. „Wir müssen aber auch generell verstärkt aufklären, welche Bedeutung die Mahnmale, die riesigen Friedhöfe haben. Wir müssen helfen, dass die Jugend begreift, aufgreift, versteht, welche Hintergründe zum Volkstrauertag geführt haben“, sagt Niemanns.
Anlässlich des Gedenktages finden zahlreiche Veranstaltungen im Kreis Pinneberg statt, an denen der Opfer gedacht wird. Auch mehrere Schulen beteiligen sich an den Gedenkaktionen. In Uetersen richten beispielsweise der Ortsverband des Sozialverbandes Deutschland und die Stadt Uetersen von 11.30 Uhr den Volkstrauertag aus. Hierzu findet eine Gedenkfeier in der alten Kapelle auf dem neuen Friedhof statt. Die musikalische Umrahmung erfolgt durch den Musikzug und durch den Kammerchor Uetersen. Neben Ansprachen der Vertreter von Stadt und Kirche wird es einen Beitrag von Schülern der Rosenstadtschule geben.
In der Gemeinde Heist wird von 14.30 Uhr an auf dem gemeindlichen Friedhof der Opfer der Kriege gedacht. Am Ehrenhain wird eine Gedenkrede gehalten und anschließend ein Kranz niedergelegt. Die Gemeinde bittet alle örtlichen Organisationen, Parteien, Verbände und Vereine, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine Spende zu übermitteln. Selbiges gilt auch für die Gemeinde Halstenbek. Dort wird die Gemeinde im Namen aller Bürger, Parteien und Verbände einen Kranz niederlegen. Um 9.30 Uhr beginnt der Gedenkgottesdienst in der Erlöserkirche, um 10.30 Uhr die Gedenkfeier am Ehrenmal an der Feldstraße. Begleitet wird die Veranstaltung von den Blechbläsern Halstenbek und Schülern des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums. In Rellingen finden zwei Feiern zur Ehrung der Toten statt. Um 9.15 Uhr ist Treffpunkt am Gedenkstein im Ortsteil Egenbüttel, es wirken der Gemischte Chor Rellingen-Halstenbek sowie der Musikzug Rellingen mit. Letzterer ist auch um 11.15 Uhr bei der zweiten Gedenkfeier am Ehrenmal neben der Rellinger Kirche präsent, beteiligt ist auch der Gemischte Chor Harmonie.
In Tornesch wird von 11.20 Uhr an am Ehrenmal auf dem Tornescher Friedhof zu einer Feierstunde mit anschließender Kranzniederlegung eingeladen. Diese Feierstunde wird umrahmt von einer Gedenkansprache, den E-Singers und dem Spielmannszug TuS Esingen. In Elmshorn beginnt der Volkstrauertag um 11.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Stiftskirche an der Friedensallee.
In Pinneberg beteiligt sich auch die Musikschule Pinneberg an dem Gedenktag. Von 17 Uhr an wird in der Friedhofskapelle am Hogenkamp das Kontrabass-Bratschen-Duo Alexander Suslin und Vladimir Botschkowski mit Werken von Sperger, Borgi und Bach aufspielen. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Vorher, um 11 Uhr, lädt die Christuskirchengemeinde an der Bahnhofstraße 2a zum Gedenkgottesdienst ein.
In Borstel-Hohenraden wird es von 11 Uhr an eine Kranzniederlegung am Ehrenmal geben, in Kummerfeld von 11 Uhr an zu einem Gottesdienst in der Kummerfelder Kirche eingeladen. Anschließend erfolgt eine Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Friedhof. In Prisdorf gibt es von 14 Uhr an eine Gedenkveranstaltung im Bilsbek-Raum, Hudenbarg 5, mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Hauptstraße. In Tangstedt wird um 11.30 Uhr zur Kranzniederlegung am Ehrenmal eingeladen.
In der Gemeinde Barmstedt beginnt der Gottesdienst an der Evangelischen Kirche an der Moltkestraße um 11 Uhr, die Kranzniederlegung erfolgt um 12.15 Uhr am Ehrenmal. Von 10 Uhr an wird in Bönningstedt der Gottesdienst zum Volkstrauertag mit Kranzniederlegung bei der Simon-Petrus-Kirche eingeläutet. In der Stadt Schenefeld beginnt die Feierstunde um 10 Uhr in der Stephanskirche, Wurmkamp 19.