Die Stadt plant, am Bleekerstift neue Häuser bauen zu lassen. Die Grünen setzen sich für ein übergreifendes Stadtentwicklungskonzept für das zentrumsnahe Areal ein. Der Bauausschuss berät am Donnerstag.

Uetersen. Was wird aus dem alten Bleekerstift? Diese Frage beschäftigt Uetersen seit 2012, als die Regio Kliniken ihren überraschenden Abschied aus der Rosenstadt verkündeten. Die Grünen in Uetersen setzen sich nun dafür ein, dass das Areal am Bleekerstift sinnvoll und übergreifend neu geplant wird. Die Ratsfraktion sieht großes städtebauliches Potenzial in dem zentrumsnah gelegenen Areal, das es endlich zu nutzen gelte.

Momentan plant die Stadt, auf dem Gelände vor dem ehemaligen Krankenhaus neue Häuser bauen zu lassen. Hierfür gibt es bereits mehrere Interessenten, die barrierearme Wohnungen dort errichten lassen wollen. Anstatt lediglich das Areal an der Reeperbahn/Bleekerstraße neu zu planen, wird nun von Seiten einiger möglicher Investoren vorgeschlagen, nicht nur das Neubauareal sondern auch die Flächen des ehemaligen Krankenhauses komplett zu überplanen und ein übergreifendes Konzept hierfür zu erarbeiten. Hintergrund ist, dass die Regiokliniken seit ihrer Ankündigung im Juni 2012, aus Uetersen wegzuziehen, das Grundstück des ehemaligen Krankenhauses verkaufen wollen.

Vor sieben Jahren hatten die Regio Kliniken das Uetersener Bleekerstift übernommen. Nach Differenzen mit der Stadtverwaltung über die Nutzung des Areals hatten die Regiokliniken im August 2012 beschlossen, ihren Standort zu wechseln. Die Stadt hatte damals beschlossen, den Park des ehemaligen Bleekerstifts als Baugebiet auszuweisen. Damit sollte der Mangel an Wohnraum in der Stadt zumindest in Teilen beseitigt werden. Für die Leitung der Regio Kliniken war dies untragbar. Sie argumentierte, dass die Klinik bei einer Bebauung des dortigen Parks den Großteil ihrer Parkplätze verlieren würde. Eine Ausweichoption gab es nicht.

Auch finanzielle Gründe spielten eine Rolle. Das Bleekerstift gilt als stark sanierungsbedürftig, eine Modernisierung war aus Sicht der Klinikleitung unrentabel, daher schaute sich die Geschäftsführung um und verlagerte seinen Standort nach Elmshorn.

Die Stadtverwaltung sah in dem angekündigten Auszug der Kliniken und der geplanten Veräußerung der Flächen eine Chance für Uetersen. „Eine Überplanung bietet uns Chancen für die Stadtentwicklung“, erklärte Bürgermeisterin Andrea Hansen damals. Seit dem ist aber wenig auf dem Areal geschehen. Das soll sich nun ändern.

Derzeit liegen der Verwaltung für das Grundstück an der Bleekerstraße insgesamt vier Angebote vor. Bei allen Anbietern handelt es sich um Kaufangebote für 400.000 bis 450.000 Euro. Alle vier Interessenten planen, auf dem Gelände Mehrfamilienhäuser zu errichten. Lediglich ein Interessent, die Firma Semmelhaack aus Elmshorn, beabsichtigt, ein Gesamtkonzept inklusive der Fläche der Regio Kliniken vorzustellen. Wie die Pläne im Detail aussehen sollen, werden die Kaufinteressenten im Bauausschusss an diesem Donnerstag, 31. Oktober, von 19 Uhr an im Uetersener Rathaus erläutern.

Die Grünen begrüßen die Idee, die beiden städtebaulich als wertvoll eingeschätzten Areale, also ehemaliges Bleekerstift und das Gelände an der Reeperbahn, in einem gemeinsamen Bebauungsplan zu vereinen. Aufgrund seiner Größe und der Lage biete das Gesamtareal eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Auch aus praktischen Gründen lohne es, ein zusammenhängendes Konzept für das Gesamtareal zu erarbeiten, denn die Flächen könnten der Stadt, bei sinnvoller Planung, zu einer geordneteren Stadtstruktur verhelfen. Kritisch sehen sie die derzeitigen Pläne der Stadt, die Flächen Scheibchenweise zu veräußern. Die Stadt verspiele damit Potenziale.

Laut Grünen-Ratsfrau Andrea Schneider biete sich aufgrund der besonderen Lage zu den Schulen und dem Stadtwerkehaus an, das Araeal auch für Zwecke des Gemeinwesens zu nutzen. Vor allem das ehemalige Bleekerstift sei hier in den Fokus zu stellen. „Dorthin würde beispielsweise sehr gut die Stadtbücherei passen, für die ja seit langem schon ein neuer Standort gesucht wird. Vereine und Verbände könnten hier ebenso ihren Platz finden, wie ein Jugendcafé“, so die Grünen-Politikerin.

„Das Gelände hat sehr viel Potenzial und kann zu einem lebendigen und lebenswerten neuen Teil der Stadt werden, in dem die Leute gerne Leben uns sich wohlfühlen“, urteilt auch Thorsten Berndt, Grünen-Fraktionschef. „Vielleicht lassen sich hier ja sogar Mehrgenerationen-Häuser realisieren. Ich kann mir Vorstellen, dass es Investoren gibt, die Lust auf mehr als nur Wohnkästen haben und Modelle für eine neues, spannendes Wohn- und Lebensareal im Kern Uetersens entwickeln wollen“, fügt Berndt hinzu.

Dennoch stellt sich die Frage, wie mit dem Areal insgesamt umgegangen werden soll. Die Grünen wollen, dass die markante Fassade des ehemaligen Krankenhauses auf alle Fälle erhalten bleibt. Sie sei ein prägendes Zeichen der Rosenstadt. Denkbar ist für die Grünen, dass mit einer geschickten Architekturplanung die Fassade beispielsweise in einen Neubau integriert werden könnte.