Dach, Fassade, Fenster, Keller und Gaubenräume des Elmshorner Kulturdenkmals müssen komplett saniert werden. Die Kosten für die Sanierung sind noch nicht absehbar.

Elmshorn. Der Putz bröckelt, der Anstrich blättert und das Dach hält nicht dicht. Die prunkvolle Weiße Villa in Elmshorn muss saniert werden. Das Kulturdenkmal an der Schulstraße beherbergt das Standesamt, das Amt für Kinder, Jugend, Schule und Sport und das Stadtarchiv. Eigentümer ist die Stiftung zur Erhaltung von Kulturdenkmälern in Elmshorn, die das ehemalige Wohnhaus des Fabrikanten Carl Rostock im Juni 1987 kaufte und in deren Räumen sich die Stadt eingemietet hat.

Der Pachtvertrag besagt, dass die Stadt Elmshorn die Unterhaltskosten für den Innenausbau und das Grundstückszubehör sowie sämtliche Schönheitsreparaturen sowie die Unterhaltung der Heizungsanlage übernehmen muss. Das Gebäudemanagement hat bisher auch kleinere Maßnahmen in Eigenregie finanziert. Allerdings ist es mit gelegentlichen Schönheitsreparaturen jetzt nicht mehr getan. Das Gebäudemanagement hält in einem Schadensbericht fest, der im Sommer erstellt wurde, dass Dach, Fassade, Fenster sowie der Keller und die Gaubenräume komplett saniert werden müssen. „Das Schieferdach wurde in den vergangenen Jahren immer wieder notdürftig ausgebessert“, sagt Uwe Köpcke, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung. „Trotzdem häufen sich Leckagen in den Räumen.“ Auch das Gebälk ist durch die Feuchtigkeit beschädigt worden.

Angelika Albrecht-Lippert vom Amt für Kultur und Weiterbildung kann die Kosten für die Sanierung der 1894 gebauten großbürgerlichen Villa noch nicht beziffern. „Ich habe drei Architekturbüros, die sich mit der Sanierung von Baudenkmalen auskennen, angeschrieben“, sagt sie. Erst wenn ein Sanierungsbericht erstellt wurde, kann ein Finanzierungsplan erstellt werden. Klar ist nur, dass die Stiftung einen Kredit aufnehmen muss. Auch der zeitliche Rahmen ist noch unkonkret. „Mit der Sanierung soll im kommenden Jahr angefangen und sie soll 2014 auch zum Abschluss gebracht werden“, sagt Albrecht-Lippert.

Mit einem zeitweiligen Umzug der Mieter während der Bauphase rechnet sie nicht. Einschränkungen werden sich aber nicht gänzlich vermeiden lassen. So könnte das Baugerüst beispielsweise bei Brautpaaren, die sich im Standesamt trauen lassen, auf wenig Gegenliebe stoßen. Sie werden aber rechtzeitig informiert, sobald klar ist, wann mit der Sanierung begonnen werden kann.

Die Stiftung ist 1987 eingerichtet worden. Stiftungsvorstand und gesetzliche Vertreterin der Stiftung ist Bürgermeisterin Brigitte Fronzek. Ihr steht der Stiftungsrat, der sich aus den Mitgliedern des Stadtverordneten-Kollegiums zusammensetzt, zur Seite. Beratend tätig ist das Kuratorium mit derzeit zehn Mitgliedern. Über die Stiftung können Zuschüsse für denkmalbedingte Mehraufwendungen bei der Restaurierung von Gebäuden ausgezahlt werden. Bisher waren es 150.000 Euro, die an Hauseigentümer denkmalgeschützter Gebäude ausgezahlt wurden. „Wir wollen den Menschen einen Anreiz bieten, wertvolle Bauten zu schützen“, sagt Köpcke.

In Elmshorn gibt es rund 170 Kulturdenkmale. Die meisten sind Gebäude, die als Wohn- oder Geschäftshäuser genutzt werden. Fast alle werden nach dem Denkmalschutzgesetz als einfache Kulturdenkmale klassifiziert. Lediglich 16 Bauten gelten als besondere Kulturdenkmale. Hierzu gehören unter anderem die Kirche St. Nikolai, der Wasserturm, die Gebäude der Stadtbücherei und des Industriemuseums, die Jüdische Friedhofskapelle, das Rathaus und eben auch die Weiße Villa.

Diese Kulturdenkmale unterliegen einem besonderen Schutz und sind in das Denkmalbuch der oberen Denkmalschutzbehörde – das Landesamt für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein und das Archäologische Landesamt Schleswig Holstein – eingetragen. Neben den einzelnen Gebäuden gibt es auch ganze Straßenzüge, wie die Amandastraße, Gerhardstraße, Goethestraße, Ollnsstraße und Schillerstraße sowie den Hebbelplatz, die unter den Denkmalschutz fallen. Ebenso gehören Grabanlagen auf dem kirchlichen Friedhof an der Friedensallee zu den einfachen Kulturdenkmalen. Im Stadtgebiet befinden sich auch Natur- und Bodendenkmale, zu denen auch unter Schutz stehende Bäume, wie die Schwedenschanze im Liether Stadtpark und auch die Tulpenmagnolie vor der Weißen Villa, gehören.