Die Stadtwerke Quickborn rüsten sich für die Energiewende. So will der Energieversorger seinen Kunden konkrete und kostengünstige Angebote machen, wie er selber Energie sparen und zum Klimaschutz beitragen kann.
Quickborn. Bis 2020 wird bundesweit der Energieverbrauch um 15 Prozent sinken, besagt eine aktuelle Prognose. Der verbesserte Wärmeschutz in Neubauten und die zunehmende Bereitschaft von Hauseigentümern, die Fassaden und Fenster ihrer Altbauten zu sanieren und auf regenerative Energieträger zu setzen, sollen dafür sorgen. Die Stadtwerke Quickborn bereiten sich jetzt gezielt auf diese Energiewende vor. „Die Leute gehen immer mehr in Richtung regenerative Energieformen“, sagt Werkleiter Panos Memetzidis. „Da wollen wir dabei sein.“
Dafür haben die Stadtwerke einen Studenten der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld beauftragt, in seiner Masterarbeit zu untersuchen, welche Einsatzmöglichkeiten erneuerbare Energien in einer Stadt wie Quickborn hätten und wie die Stadtwerke darauf reagieren sollten.
Dabei kommt der Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass das kommunale Unternehmen seinen 20.000 Strom- und Gaskunden maßgeschneiderte Produkte anbieten und ihnen den Zugang zu Solarstrom, Mini-Blockheizkraftwerken und elektrischen Speichern erleichtern sollte, indem die Kunden die Geräte zu einem festen Betrag zusätzlich zum Strom- und Gastarif über zehn bis 20 Jahre abstottern. „Diese theoretischen Erkenntnisse müssen wir jetzt in die Praxis umsetzen“, sagt Memetzidis.
Als nächstes würden die Stadtwerke eine umfangreiche Kundenbefragung dazu starten, um eine Marketingstrategie und konkrete Produkte für die Zukunft zu entwickeln. „Wir müssen wissen, was der Kunde will und wozu er selbst bereit ist, um die Energiewende bis 2020 umzusetzen.“
Wichtige Voraussetzung für einen effizienteren Energieverbrauch ist mehr Information. Mit Hilfe der modernen Smartmeter-Geräte, die demnächst die analogen Stromzähler ablösen werden, kann der Energieverbrauch eines jeden Kunden für jede Tageszeit im Jahr festgestellt werden.
Bei der Auswertung dieser Daten spiele die neue Glasfasertechnik, mit der die Stadtwerke über ihre Tochter tel.quick zurzeit ganz Quickborn ausrüsteten eine entscheidende Rolle, erklärt der Werkleiter. Die Stadtwerke erhielten dadurch jederzeit einen genauen Überblick darüber, wann und wo wie viel Energie im Stadtgebiet verbraucht werde, und könnten so ihren Energieeinkauf und -einsatz danach ausrichten.
„Die Aufgaben des Energieversorgers ändern sich“, prophezeit Memetzidis. „Es geht weg vom reinen Energielieferanten hin zum Dienstleister und Energiesteuerer im Haus des Kunden.“ Wenn dieser bereit sei, in die notwendige Technik zu investieren und längerfristige Verträge einzugehen, könne er ohne größere eigene Investitionen seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Der Werkleiter nennt ein Beispiel: Der umweltbewusste Kunde der Zukunft würde sich für eine Solarstromanlage, eine Wärmepumpe oder ein Mini-Blockheizkraftwerk entscheiden, die jeweils einen Teil seines Energieverbrauchs abdecken. Den Strom, der nicht sofort verbraucht wird, würde er in einer Batterie im Keller speichern, um sie zu nutzen, wenn die Sonne mal nicht scheint und die Fotovoltaikanlage keinen Strom erzeugt. Diese Geräte würden die Stadtwerke dem Kunden für einen monatlichen Abtrag zur Verfügung stellen. Da diese eigene Stromerzeugung im Haus wohl nicht ausreicht, um den gesamten Energiebedarf zu decken, müsste der Kunde noch einen Teil des Stroms von den Stadtwerken zu einem Grundpreis beziehen, der aber erheblich niedriger sein dürfte als bisher.
„Wir wollen unsere Kunden gezielt beraten, wie sie Energie und Kosten sparen können, und ihnen die passenden Konzepte anbieten“, kündigt Memetzidis an. Die ersten Produkte sollen nach der Befragung aller Kunden Mitte 2014 auf den Markt kommen. Dazu gehöre auch, Möglichkeiten für die Entsorgung der alten Ölheizung auszuzeigen. Die Bürger in Hasloh und Bönningstedt sollen ebenfalls davon profitieren. Auch dorthin wollen die Stadtwerke Strom und Gas liefern.