Die Arbeiten am Wedeler Stadthafen gehen gut voran. Taucher nehmen Bodenproben vom Grund an der Einmündung des Hafens und messen die Schichtdicke des Schlicks. Das ist wichtig für den Abtransport.
Wedel. Erst steigen Blasen an die Oberfläche, dann hebt sich ein gelber Helm aus dem Wasser. Es folgt eine Hand mit einem schwarzen Handschuh, dann ein Körper im Trockenanzug. Die Szene erinnert an eine Verfilmung von Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“. Ganz so tief ist die Elbe am Schlauer Hafen in Wedel dann doch nicht. Und die Gestalt, die sich nun mühsam an der Leiter aus dem Wasser zieht, ist auch nicht Käpt’n Nemo, sondern Matthias Wendt.
Der Berufstaucher arbeitet mit Einsatzleiter Frank Braun, Schiffsführer André Matthiesen und Taucherkollege Jan Günzlein von der Firma Unterwasserservice Hansataucher derzeit im Schulauer Hafen. Die Taucher nehmen in der Vertiefung der Hafeneinfahrt Bodenproben und messen die Schichtdicke des Schlicks. Drei Tage ist das Vier-Mann-Team in Wedel im Einsatz. 30 Liter Proben und zehn Messungen stehen auf der Agenda.
Allein kann Matthias Wendt seine Ausrüstung nicht anlegen. Jan Günzlein, der noch in der Ausbildung ist, hilft seinem Kollegen. Nachdem Wendt in den Trockenanzug geschlüpft ist – mit Babypuder als Hilfsmittel – verschließt Günzlein den Anzug, geht ihm beim Anlegen der schweren Flasche mit Atemluft zur Hand und setzt Wendt den gelben Helm auf. Die Verschlüsse werden gecheckt. Günzlein nickt. „Alles okay.“
Dann wird die Verbindung von Sauerstoff und Telefon zum Helm des Tauchers geprüft. Matthias Wendt hebt den Daumen. „Alles in Ordnung“, ist seine Stimme aus dem Telefon zu hören. Günzlein prüft den Druck der Atemluft. „Alles klar“, ruft er. Schiffsführer André Matthiesen hält Kabel und Schlauch bereit. Es kann losgehen.
Im dicken, schwarzen Trockenanzug steigt Wendt die Leiter des kleinen Schiffes hinab in die Fluten der Elbe. Sehen könne er unter Wasser nicht, sagt er und zeigt seine Finger. „Die zehn Augen eines Tauchers.“ Zwei Taschenlampen sollen zusätzlich helfen. Durch einen Schlauch für die Atemluft und ein Kabel für die Kommunikation bleibt er auch in der Tiefe mit seinen Kollegen verbunden.
„Auch wenn er direkt an die Atemluft angeschlossen ist, muss er die Flasche auf dem Rücken tragen. Falls mit dem Schlauch etwas passiert“, erklärt Frank Braun. Nur drei bis fünf Grad hat das Wasser auf dem Grund. „Deshalb tragen wir den Trockenanzug und darunter dicke Wollklamotten“, sagt er.
„Die Proben sollen eine korrekte Entsorgung des Bodens gewährleisten“, sagt Peter Krause vom Fachdienst Bauen und Umwelt. Man liege gut im Zeitplan, warte jetzt auf den Winter, damit der Boden abtransportiert werden könne. „Das dürfen wir nur bei 12 Grad Celsius.“