Initiative kritisiert, dass Bürgerbeteiligung umgangen wird. Betreiber verweist auf Infoveranstaltung
Wedel . Erst seit kurzem sind Details wie die Trassenführung der neuen Versorgungsleitung für das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Wedel bekannt, schon formiert sich reger Widerstand. Die Bürgerinitiative "Stopp, kein Mega-Kraftwerk Wedel" kritisiert das Verfahren scharf. "Mit großer Enttäuschung haben wir den Unterlagen entnommen, dass schon wieder die Bürgerbeteiligung umgangen werden soll", erklärt Kerstin Lueckow, Sprecherin der BI.
Denn der jetzt von Betreiber Vattenfall in Zusammenarbeit mit den Wedeler Stadtwerken vorgestellte Plan, sieht nicht, wie vor Monaten noch angekündigt, ein Planfeststellungsverfahren für das umfangreiche Bauprojekt vor. Vielmehr soll in Abstimmung mit Grundstückseigentümern die zwölf Kilometer lange Versorgungsleitung von Wedel bis nach Hetlingen zum neuen Elbedücker entstehen.
Vattenfall verweist dabei auf die zuständige Genehmigungsbehörde, die über das Verfahren entscheide. Das sieht die Bürgerinitiative etwas anders. Denn entscheidend für das verordnete Verfahren seien die zugrunde liegenden Daten. In diesem Fall sind es Millimeter, die den Unterschied ausmachen. Denn aus Sicht der BI liegt der Innendurchmesser der geplanten Gasleitung mit 296 Millimetern vier Millimeter unter einem Planfeststellungsverfahren mit Bürgerbeteiligung. Vattenfall-Pressesprecher Stefan Kleimeier hält dagegen: "Um den Eingriff so gering wie möglich zu halten und eine Überdimensionierung zu vermeiden, wird es eine an den Bedarf des Kraftwerks angepasste Leitungsgröße geben." Er weist darauf hin, dass Vattenfall gemeinsam mit den Stadtwerken in Wedel am 12. und 25. September Informationsveranstaltungen zur Gasleitung anbiete, und das obwohl es gesetzlich nicht nötig wäre.
Der Bürgerinitiative reicht das nicht aus. Sie wehrt sich auch mit einem angestrebten Bürgerbegehren bereits gegen den für das neue Kraftwerk am Tinsdaler Weg aufgestellten Bebauungsplan, der einen Teil des Geländes, auf dem das Hauptgebäude entstehen soll, ausnimmt. Auch hier kritisieren die BI-Anhänger das Verfahren als nicht bürgerfreundlich, weil eine Beteiligung für die eigentliche Kraftwerksfläche nicht möglich sei.