Mitarbeiter der S-Bahn verschönern Außenbereich des Jugendzentrums. Unternehmen will mit Schule kooperieren
Halstenbek. Diesen Bahnhof kannte selbst Kay Uwe Arnecke nicht. Der Chef der S-Bahn Hamburg GmbH gastierte am Donnerstagvormittag im Jugendbahnhof JubA23 in Halstenbek. Dahinter verbirgt sich das neue Jugendzentrum der Gemeinde, das direkt gegenüber dem S-Bahnhof Halstenbek liegt. Und für diese Institution veranstaltete die S-Bahn Hamburg GmbH am Donnerstag ihren sozialen Tag.
"Wir machen eine derartige Aktion einmal im Jahr und helfen damit einer sozialen Einrichtung, die etwas mit der Bahn zu tun hat oder in Bahnhofsnähe liegt", sagt Arnecke. Jetzt kam zum ersten Mal eine Institution außerhalb Hamburgs zum Zuge. Möglich gemacht hat das Gerhard Ludwig, der Kulturbeauftragte der S-Bahn Hamburg. Er wohnt selbst seit knapp zwei Jahren in Halstenbek, und drei seiner Kinder besuchen die Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek, an die das JubA23 räumlich angegliedert ist.
15 Mitarbeiter der S-Bahn, darunter Verwaltungskräfte, Lokführer und Techniker, packten im Innen- und Außenbereich des Jugendzentrums kräftig mit an. Im Innern wurde ein schadhafter Laminatboden, der falsch verlegt worden war und daher Wellen warf, repariert. "Im Außenbereich errichten wir einen Grillplatz", so Arnecke weiter. Dazu bauten die Helfer eine Sichtschutzwand aus Holzpalisaden auf und gestalteten einen gemütlichen Sitzbereich. Zudem gab es den Grill noch obendrauf. Und der wurde gleich am Nachmittag eingeweiht: Das Unternehmen lud alle neunten und zehnten Klassen der Schule zum Grillfest ein. Etwa 150 Schüler ließen sich gerne bewirten. Die Aktion kostet das Unternehmen etwa 5000 Euro - die Personalkosten nicht mitgerechnet.
"Wir betreiben mit dieser Aktion auch Nachwuchswerbung", erläutert Ludwig. So biete der Bahn-Konzern, zu dem die S-Bahn als Tochterunternehmen gehört, etwa 500 verschiedene Berufsbilder. Das Unternehmen bildet nicht nur Lokführer aus, gesucht werden auch angehende Ingenieure, Kaufleute oder Köche. "Viele Schulabgänger wissen überhaupt nicht, wie vielfältig das Ausbildungsspektrum der Bahn ist", so Ludwig. Der Kulturbeauftragte der S-Bahn könnte in nächster Zeit häufiger an die Grund- und Gemeinschaftsschule kommen. So ist das Unternehmen daran interessiert, die Lehreinrichtung als Partnerschule zu gewinnen. Bisher gibt es drei derartige Partnerschaften mit Schulen, es handelt sich dabei ausschließlich um Hamburger Einrichtungen.
Deren Schüler sind mit Bahnmitarbeitern in gemeinsamen Projekten verbunden oder können unbürokratisch Praktika in dem Unternehmen absolvieren. "Wir können uns gut vorstellen, dieses Modell auf Halstenbek zu übertragen", sagt der S-Bahn-Chef. Das Unternehmen wolle sich damit bei der Gemeinde und den Schülern der Einrichtung für das Projekt Bahnhofserwachen bedanken. Vor drei Jahren hatten Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule unter der Anleitung von Kunstlehrerin Jutta Sass und Ortsjugendpflegerin Daniela Spitzar den S-Bahnhof Halstenbek verschönert - unter anderem mit Kunstobjekten und selbstgestalteten Sitzgelegenheiten, sogenannten Chillsteinen. Sogar bundesweit ernteten die Halstenbeker Jugendlichen für diese Aktion Beachtung. Sie erhielten den ersten Preis des Wettbewerbs "Kinder zum Olymp - Schulen kooperieren mit Kultur". "Der Bahnhof ist ganz toll geworden", zollt auch Arnecke den Beteiligten Lob.
Im "JubA23" kam der Einsatz der fleißigen Bahnmitarbeiter sehr gut an. "Unsere Jugendlichen freuen sich total über die Grillecke. Bisher saßen sie im Garten wie auf dem Präsentierteller, standen vom angrenzenden Weg aus unter Beobachtung. Jetzt können sie unbeobachtet abhängen", sagt Jugendpflegerin Jessica Wisch.
Den sozialen Tag veranstaltet das Unternehmen seit vier Jahren. Für Arnecke dient er dazu, das vielfältige Engagement seines Unternehmens im sozialen und kulturellen Bereich in der Metropolregion Hamburg in die Öffentlichkeit zu tragen. Außerdem wird der Zusammenhalt der Mitarbeiter untereinander gestärkt. So lernen sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen durch derartige Aktionen kennen. Die Bahn-Angestellten werden dazu übrigens nicht zwangsverpflichtet, sondern melden sich freiwillig für eine mögliche Teilnahme an.