Schenefelder Jugendheim investiert Millionen in Schulgebäude und Wohnhäuser. Seit Montag wird an dem neuen Schulgebäude mit Hochdruck gearbeitet.
Schenefeld. Sabine Birkhoff ist eigentlich Geschäftsführerin des Heilpädagogischen Förderzentrums Friedrichshulde. Doch derzeit ist sie vor allem eins: Bauherrin. Sie baut zum einen ideell mit an einer neuen konzeptionellen Ausrichtung der Schenefelder Einrichtung an der Lindenallee, zum anderen stellt sie das Förderzentrum auch ganz praktisch auf neue Beine. Mit der Ruhe auf dem Gelände, auf dem 58 Kinder an der staatlich genehmigten integrativen Förderschule unterrichtet werden und auch in Wohngruppen leben können, ist es bereits vorbei. Jetzt rollen die Bagger.
Seit Montag wird an dem neuen Schulgebäude mit Hochdruck gearbeitet. Der eine Million Euro teure neue Trakt, der vom Land mit 184.000 Euro gefördert wird, entsteht zwischen Verwaltungstrakt, dem angrenzenden Reitstall Friedrichshulde sowie dem alten Schulgebäude. Dort, wo einst auch das alte Herrenhaus des Gutshofes Friedrichshulde stand, in das das Heim 1952 von Hoisdorf nach Schenefeld zog, entsteht die neue Lehreinrichtung der Zukunft. Auf 450 Quadratmetern über zwei Geschosse sollen die Kinder und Jugendlichen ab dem kommenden Jahr in Klassen- und Gruppenräumen unterrichtet werden. Zudem sind in dem neuen Gebäude ein Bewegungsraum, eine Bibliothek, das Lehrerzimmer und ein Foyer untergebracht. Die Finanzierung ist für den Träger, den Verein Heilpädagogisches Förderzentrum Friedrichshulde, ein großer Kraftakt - vor allem weil es derzeit nicht der einzige ist. Denn gleichzeitig wird an einer neuen Kita gebaut. Zudem stehen weitere Um- und Neubauten an. "Wir wollen aber kein Schulgeld nehmen", sagt Birkhoff. Sie hofft auch auf einige Spenden und Sponsoren.
Eine Alternative zum Neubau gab es allerdings nicht. Das alte Schulgebäude aus dem Jahr 1968 war den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Vor allem die heutigen Brandschutzbestimmungen machten den Schritt nötig. Das alte Gebäude soll aber nicht abgerissen, sondern saniert werden. "Unser Traum wäre es, wenn wir es in eine Art Ärzte- oder Therapiezentrum umwandeln könnten", sagt Birkhoff. Im Erdgeschoss müsste dafür eine gewerbliche Nutzung genehmigt werden. Im Stockwerk darüber sind Mitarbeiterwohnungen untergebracht. Das soll sich auch nicht ändern.
Während es mit dem Schulgebäude sichtlich vorangeht, herrscht auf der Baustelle auf dem vereinseigenen Gelände auf der anderen Seite der Lindenallee weiter Stillstand - noch. Laut Birkhoff ist der neue Architektenvertrag jetzt von der Kreisverwaltung Pinneberg abgesegnet worden. Ist er unterzeichnet, geht es an die erneute Ausschreibung des öffentlich geförderten Kita-Baus, der aufgrund von formalen Fehlern auf Eis gelegt wurde. "Das Thema ist vom Tisch. Wir können nun mit der Ausschreibung und dann mit dem Bau wieder loslegen", so Birkhoff. Ursprünglich sollte die Kita bereits fertig und eröffnet sein. Derzeit hofft die Geschäftsführerin und Bauherrin auf Frühjahr 2014 als neuen Starttermin. Das Problem: Durch die Verzögerungen des Kita-Baus überschneidet sich dieses Projekt jetzt mit dem Schulneubau.
Zwei Baustellen gleichzeitig zu betreuen, ist für die Leiterin einer pädagogischen Einrichtung viel, doch Birkhoff legt noch eins drauf. Denn sie plant bereits am nächsten Großbauprojekt. Die Wohngebäude, die wie der Schultrakt in die Jahre gekommen sind und auch nicht mehr den heutigen Standards und Brandschutzauflagen entsprechen, müssen Neubauten weichen. Für etwa vier Millionen Euro sollen bis 2016 sechs barrierefreie Doppelhäuser entstehen, in denen Kinder mit Behinderung oder Verhaltensstörungen dann in Wohngruppen von sieben bis acht Personen bei Bedarf leben und betreut werden können. Anders als heute soll mit dem Umbau die Einrichtung für Außenstehende geöffnet werden. "Die Wohnhäuser sollen eine Art Dorfcharakter bekommen. Die Idee ist, dass wir ein Teil der Gemeinde werden, dass die Schenefelder sich hier reintrauen und erleben, was wir tun", erklärt Birkhoff. Derzeit ist die nötige Änderung des Bebauungsplans in den politischen Gremien. Birkhoff rechnet Ende des Jahres mit dem neuen Bebauungsplan und 2014 mit dem Baubeginn.
Wie das Ganze einmal aussehen soll, davon können sich Besucher am Freitag, 16. August, ein Bild machen. Dann veranstaltet das Förderzentrum einen Tag der offenen Tür, eine Premiere für die einst als sehr verschlossen geltende Einrichtung. Von 11 bis 17 Uhr locken ein Handwerkermarkt, ein Puppenspiel, Stelzenläufer, Spiele für Kinder, Street Act Pantomime und Essenstände an die Lindenallee 96.