Feiern zwischen Riesling und Flammküchle: Vom 4. bis 7. Juli lockt das 22. Pinneberger Weinfest mit edlen Tropfen und Livemusik

Pinneberg. Zu den Highlights unter den großen Festen ihrer Stadt zählen die Pinneberger außer dem SummerJazz im August und Comedy & Arts im Juni das Weinfest im Juli. Von heute an verwandelt sich der Drosteivorplatz wieder in eine weinselige Partymeile mit Hunderten von Besuchern. Mehr als 20 Winzer aus ganz Süddeutschland stellen beim 22. Pinneberger Weinfest noch bis Sonntag, 7. Juli, ihre besten Tropfen vor. Damit ist die Rebenparty der Kreisstadt nicht nur die traditionsreichste ihrer Art im Kreis, sondern auch größer und zahlreicher besucht als zum Beispiel die Feste in Wedel und Elmshorn. Und noch etwas zeichnet die Veranstaltung aus: "Das Weinfest ist die einzige Veranstaltung, die anders als Stadtlauf oder Kinderfest ausschließlich von der Wirtschaftsgemeinschaft Pinneberg (WGP) getragen wird ", sagt Susan Burmester, Leiterin der WGP-Geschäftsstelle. Das Weinfest war vom Start weg ein Erfolg. "Die Premiere fand auf dem Lindenplatz statt, aber der wurde schnell zu klein, sodass wir vor die Drostei umgezogen sind", sagt Burmester.

Zwischen Riesling, Grauburgunder und Flammküchle gibt sich die regionale Prominenz ein Stelldichein. Ob Kommunalpolitiker, Wirtschaftsbosse oder Verbandschefs - sie alle werden Simone Wieck umringen. Denn die Bankkauffrau aus Rellingen ist die frisch gekürte Pinneberger Weinkönigin 2013. Feierlich proklamiert wird sie traditionell am Freitagabend (Details im Infokasten zum Programm). Auf den Stufen der Drostei wird ihre Vorgängerin Sarah Timm, 28, die als vorletzte Amtshandlung das Fest am Donnerstagabend eröffnen wird, der neuen Majestät Krönchen und Schärpe überreichen.

Vor diesem Moment fürchtet Bald-Königin Simone sich seit Tagen: "Ich werde bestimmt rot vor Aufregung. Ich hoffe, es wird ein schönes Jahr. Ich lasse es jetzt einfach auf mich zukommen."

Die Beförderung zur Weinkönigin kam einigermaßen überraschend für die Angestellte der VR Bank Pinneberg. "Wir waren gerade beim Nachtreffen einer Budapest-Reise, 14 gut gelaunte Mädels - da kam die Anfrage." Claudia Patt, Assistentin von Stadtmanager Dirk Matthiesen, hatte die Idee. Erst überwog die Angst vor den öffentlichen Auftritten, aber schließlich sagte Simone Wieck zu. Auch deshalb, weil alle Termine als Weinkönigin freiwillig sind. Sie darf familiären oder beruflichen Verpflichtungen Vorrang einräumen.

Das Festkleid und eine silberne Halskette mit einem zierlichen Weinpokal daran - entworfen vom Pinneberger Juwelier Daniel Schmidt - spendiert die Wirtschaftsgemeinschaft der Königin. Diadem und Schärpe dagegen werden jeweils an die Nachfolgerin weitergegeben.

Die neue Queen bringt einen soliden Weinverstand mit. Auf Fachseminaren und -messen hat sie gelernt, Rebsorten und Anbaugebiete einzuschätzen. Seit Jahren führt sie ein Weinbuch, in dem sie alle Eigenheiten probierter Weine sorgfältig vermerkt. "Ob ein Wein atmen muss oder sofort getrunken werden kann. Zu welchen Gerichten er gut passt, bei welcher Temperatur er am besten schmeckt", zählt Simone Wieck auf. Am liebsten trinkt sie trockene Weine, allerdings in Maßen. "Am Wochenende mal ein Glas auf der Terrasse, das finde ich wunderbar." Auch ihre Vorgängerin Sarah Timm, Pharmazeutisch-Technische Angestellte, genießt den Rebensaft in Maßen - vor ihrer Zeit als Weinkönigin ebenso wie danach. Sie zieht eine positive Bilanz ihrer Regentschaft. "Es hat Spaß gemacht, es gab viele freundliche Reaktionen." Und als zwei kleine Mädchen die frisch gekrönte Königin in ihrem Festornat um ein gemeinsames Foto und ein hoheitliches Autogramm baten, sei sie echt gerührt gewesen. "Das war so niedlich." Sehr genossen habe sie die Weinreise zu einem Winzer nahe Worms. "Wir sind dort sehr freundlich aufgenommen worden und ich habe enorm viel über Wein gelernt."

Das Schlimmste sei die Thronrede gewesen: "Ich war total aufgeregt." Abgesehen von ihren Repräsentationspflichten beim Weinfest gab es nur einen Amtstermin, den Neujahrsempfang der Wirtschaftsgemeinschaft. Ohne diese Freiwilligkeit wäre der Job für Sarah Timm kaum zu schaffen gewesen. Denn mittlerweile lebt die gebürtige Borstel-Hohenradenerin, die ihren Beruf in der Pinneberger Adler-Apotheke gelernt hat, in Kiel und arbeitet dort in der Apotheke der Universitätsklinik. Auch beim Weinfest kann sie nur kurz zum Abschied vorbeischauen, dann ruft die Pflicht sie zurück nach Kiel.