Schenefelds wiedergewählte Bürgervorsteherin Gudrun Bichowski spielt Glücksfee bei Sitzverteilung

Schenefeld . Gudrun Bichowski war die Erleichterung deutlich anzusehen, als CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke der Sozialdemokratin das Vertrauen aussprach. "Sie haben Ihren Job die vergangenen Jahre gut gemacht", sagt Rüpcke. Damit verzichtete die neue schwarz-gelbe Mehrheit auf ihr gewonnenes Vorschlagsrecht und schickte keinen Gegenkandidaten für das Amt des Bürgervorstehers ins Rennen. Einstimmig wurde Amtsinhaberin Bichowski somit während der konstituierenden Sitzung am Donnerstag wiedergewählt. "Ich hab's auch nicht anders erwartet", donnerte Peter Schmidt, SPD-Kollege sowie ältestes Ratsmitglied, und drückte sie herzlich an sich.

Bichowski appellierte in ihrer kurzen Rede an die neuen 29 Ratsvertreter zusammenzuarbeiten. "Nur wenn alle mitmachen, werden wir gewinnen und unsere Heimatstadt auf einen guten Weg bringen", so Bichowski. Ihre Wiederwahl und die Wahl ihrer Stellvertreter Katrin von Ahn-Fecken (CDU) und Gerhard Schwarz (Grüne) zählten an diesem Abend zu den wenigen einstimmigen Ergebnisse der jetzt im Rat vertretenen sechs statt ehemals vier Parteien.

Zudem zeigte sich die CDU in Sachen Stadtrat sehr viel angriffslustiger. Mit Klaus Brüning nominierte sie einen Gegenkandidaten für das Amt, das die SPD für Monika Stehr vorgesehen hatte. Ein Überraschungscoup, der zu einer Sitzungsunterbrechung führte. Stehr konnte sich mit einem Plus von zehn Stimmen gegen Brüning durchsetzen. Ihr Stellvertreter wird Christdemokrat Rainer Sempell.

Das Ergebnis fehlender Zusammenarbeit zeigte sich anschließend bei der Ausschussbesetzung. Da sich Schenefelds Parteien im Vorfeld der konstituierenden Sitzung einfach nicht einig werden konnten, kam es zu einem komplizierten Gemenge aus vorhersehbaren ergebnislosen Abstimmungen, Rechenkünsten der Verwaltung, der Bildung eines Wahlausschusses und einem Losentscheid. Gudrun Bichowski spielte die Glücksfee und machte es der SPD so möglich, die gewünschten bürgerlichen Mitglieder unterzubringen. Die OfS hatte Lospech.

Der Losentscheid war nötig, weil sich die Fraktionen nicht auf einen Kompromiss in Sachen Ausschussgröße einigen konnten. Eine Mehrheit aus CDU und SPD drückte am Donnerstag gegen die Stimmen von Grünen, BfB und OfS schlussendlich eine Ausschussgröße von zehn statt wie bislang neun Mitgliedern durch. "Wir haben jetzt mit sechs statt vier Parteien eine neue Ausgangssituation nach der Wahl", erklärte SPD-Chef Nils Wieruch die Aufstockung. Grüne und BfB kritisierten die Entscheidung als einseitig zugunsten der beiden großen Parteien und als falsches Signal.