Stadt Elmshorn meldet Bedenken gegen “Riesen-Kita“ an. Nun soll das Konzept abgespeckt werden
Elmshorn. Die Planungen für das Haus der Kirche in Elmshorn müssen von vorne beginnen. Das gab Propst Thomas Bergemann während der Synodensitzung des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf bekannt. Grund für das vorläufige Aus für das Millionenprojekt sind Bedenken der Stadt.
"Wir stehen wieder am Anfang der Planung", räumte Bergemann ein. Er betonte aber: "Auf dem Gelände wird etwas Neues entstehen." Geplant war, das leer stehende Verwaltungsgebäude des ehemaligen Kirchenkreises Rantzau an der Kirchenstraße abzureißen und dort einen Neubau zu errichten, in dem eine Vielzahl kirchlicher Dienstleistungen angesiedelt worden wären. Auch der alte Kirchensaal der Nikolaikirche wäre dem Abrissbagger zum Opfer gefallen. In dem Neubau sollten auch die Kindergärten der Nikolai- und der Stiftskirchengemeinde einziehen. Gegen diese "Riesen-Kita" mit acht Gruppen hatte die Stadt Bedenken angemeldet. Die Parkplatz- und die Verkehrssituation sowie nicht geeignete Außenanlagen ließen die städtischen Gremien an dem Standort zweifeln. Aus Sicht des Propsten wird es auch ohne die geplante Kita möglich sein, ein kirchliches Zentrum zu errichten, wenn auch in einem kleineren konzeptionellen wie finanziellen Umfang. Kirchliche Dienste und Werke, die Gemeinde St. Nikolai sowie der Elmshorner Kirchengemeindeverband stehen als Bewohner eines Neubau fest.
Zur nächsten Synodensitzung im November werden die Verantwortlichen ein abgespecktes Konzept vorlegen. Die im Kirchenkreishaushalt schon 2009 bereitgestellte Investitionssumme in Höhe von einer Million Euro ist weiterhin zugesichert und abrufbereit. Einige Synodale wünschten sich, dass es bei dieser finanziellen Größe bleibt. "Ich hätte gern ein Konzept, was nur die eine Million umfasst", sagte Svenja Neumann-Lohse aus der Elmshorner Kirchengemeinde. Überlegungen, das Projekt ganz zu kippen, waren schnell vom Tisch. "Es ist wichtig, dass kirchliche Dienste zusammen Gesicht zeigen", sagte etwa Pastor Thorsten Pachnicke. Zurzeit sind die übergemeindlichen Aufgabenfelder wie Frauenwerk, Ökumenische Arbeitsstelle und Jugendwerk an unterschiedlichen Standorten untergebracht.
Eine große Kita im Zentrum Elmshorns soll es indes trotz der Planänderungen in evangelischer Trägerschaft geben. Nur nicht direkt in der Kirchenstraße, sondern dort, wo günstigere Bedingungen herrschen. "Wir werden die Kita nicht selbst bauen, aber wir führen Gespräche mit der Stadt über die Trägerschaft", sagte der Propst.
Eine gute Nachricht bescherten die Synodalen zwei Kirchengemeinden aus dem Kreis: Die Elmshorner Nikolaikirche und die Barmstedter Heiligen-Geist-Kirche gehören zu den sechs Kirchengebäuden im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, deren Erhaltung oberste Priorität genießt. So springt der Kirchenkreis bei teuren Sanierungsvorhaben notfalls zu 100 Prozent als Geldgeber ein, wenn die Gemeinden ihren festgeschriebenen Eigenanteil nicht leisten kann. Bisher lag dieser bei 20 Prozent, künftig sollen die Gemeinden ein Drittel aufbringen.