Mehr als 250 begeisterte Zuschauer hörten zum Auftakt des 28. Rellinger Maifestivals in der barocken Kirche gar nicht mehr auf zu klatschen.

Rellingen. Und das absolut zu Recht. Zum Start in den Pinneberger Klassiksommer servierte das Festival-Team um Intendant Luz Leskowitz ihnen drei Konzerte, die selbst die hohen Qualitätsmaßstäbe der Veranstalter toppten. Gleich am ersten Abend stahl der erst 25 Jahre junge Geiger Aylen Pritchin seinen etablierten Mitstreitern, den Salzburger Solisten, die Schau. Die spielfreudigen Routiniers schienen seine hinreißende Behandlung der vier Violinsaiten mindestens so zu genießen wie das zunächst mucksmäuschenstille Publikum.

Pritchins Paradestück, die vertrackte "Teufelstriller-Sonate" von Tartini, quittierten die Zuhörer dann mit donnerndem Applaus. Mindestens ebenso schön aber war das Stück, das der beinahe kindlich wirkende Moskauer zuvor dargeboten hatte: Bei Bachs Doppelkonzert rechtfertigte Pritchin sämtliche Vorschusslorbeeren seines Mentors und Duo-Partners, des Festivalintendanten Luz Leskowitz. Unterstützt vom Ensemble um Rellingens Kantor Oliver Schmidt am Cembalo verwandelten die beiden Bachs vielschichtigen Dreisätzer in Klänge mit Suchtfaktor. Erst recht in der idealen Klangkulisse der Kirche, deren ausgefeilte Akustik sie zum unangefochtenen Star unter den Konzertsälen des Kreises Pinneberg macht.

Als Pritchin den Geigenbogen ansetzte, hatten die Zuhörer schon eine gehörige Portion Ohrenbalsam intus. Das lag am Spiel von Pianistin Mari Kato, die mit Bachs Präludium aus dem "Wohltemperierten Klavier" einen versonnenen Konzerteinstieg hinlegte und auch als "Teufelstriller"-Duettpartnerin überzeugte. Nicht wenige der Zuhörer aber warteten am Freitag vor allem auf einen Mann: Trompeter Joachim Schäfer. Mit Vivaldis Trompeten-Konzert C-Dur und Hummels Konzert für Trompete, Streicher und Pauken E-Dur setzte der Meister Glanzlichter.

Jubel gab's auch am Sonnabend: König Fußball zum Trotz feierten 200 Zuhörer das Klavierduo Sachi Takeda und Madoka Nakadai.