Polizei stellt Verkehrsbilanz 2012 vor. Immer mehr Radfahrer kommen zu Schaden
Kreis Pinneberg. Auf den Straßen des Kreises Pinneberg gab es 2012 pro Tag durchschnittlich 16,6 Unfälle. Die am Donnerstag veröffentlichte Verkehrsstatistik des Vorjahres weist zwei Seiten auf. Zum einen ist die Gesamtunfallzahl um 2,1 Prozent und die Zahl der schwer verletzten Personen sogar um 6,6 Prozent gesunken, zum anderen gab es deutlich mehr Todesopfer und leicht verletzte Verkehrsteilnehmer zu beklagen.
In Zahlen: 2012 krachte es auf den Straßen des Kreises 6043-mal. Das entspricht 8,5 Prozent der in Schleswig-Holstein erfassten Verkehrsunfälle. Im Jahr davor nahm die Polizei im Kreisgebiet 6172 Verkehrsunfälle auf. 1205 Personen (2011: 1189 Personen) zogen sich dabei leichte Verletzungen zu. Mit schweren Blessuren kamen 137 Verkehrsteilnehmer (2011: 146 Personen) in Krankenhäuser.
Die Zahl der Verkehrstoten stieg von fünf auf acht. Eine Zahl, die im Zehn-Jahres-Vergleich durchaus normal ist. Trauriger Höchststand war 2009 mit 17 Verkehrstoten, 2005 starben 15 Menschen auf den Straßen des Kreises.
Unter den acht Verkehrstoten des Jahres 2012 befinden sich drei Rad- und fünf Pkw-Fahrer. Als besonders tragisch erwies sich am 24. Oktober ein Zusammenstoß zwischen einem Opel und einem Lkw auf der LSE, bei dem der 45 Jahre alte Autofahrer und sein drei Jahre alter Sohn noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen erlagen. Schuld war eine Unaufmerksamkeit des Autofahrers.
Eine 58-jährige Radlerin starb am 2. Januar in Halstenbek, als ein 76 Jahre alter Autofahrer bei seinem Automatik-Mercedes Gas und Bremse verwechselte. In Elmshorn erlag am 1. Februar Schulleiter Claus Carstens seinen Verletzungen, als er mit seinem Rad den Steindamm überquerte und von einem Pkw erfasst wurde. Ebenfalls in Elmshorn kam am 14. September eine 54 Jahre alte Radfahrerin ums Leben, als sie verbotswidrig die Fahrbahn querte.
"Jeder Unfalltote, jeder Verletzte und jeder einzelne Unfall ist einer zu viel", sagt Dirk Petersen, der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion Bad Segeberg. Ihm bereitet Sorgen, dass die Zahl der verunglückten Radfahrer im Kreis um 18,6 Prozent gestiegen ist. 479 Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, gelangten 2012 in den Polizeibericht. 441 von ihnen zogen sich dabei Blessuren zu. Zum Vergleich: 2011 verunglückten nur 404 Radfahrer, davon wurden 373 verletzt. "Radfahrer sind häufig Verursacher oder Mitverursacher der Unfälle", sagt Polizei-Sachgebietsleiter Bernd Steiner. Das liege daran, dass sich viele von ihnen nicht an die Verkehrsregeln halten würden. Ein weiterer Grund ist die mangelhafte Verkehrssicherheit vieler Räder. "Es ist erschreckend, was unsere Kontrollen alles an den Tag bringen", sagt Vize-Direktionsleiter Petersen. Angesichts der gestiegenen Unfallzahlen werden die Beamten in 2013 einen Schwerpunkt auf Fahrradkontrollen legen.
Was alle Unfälle angeht, ist die Hauptursache nach wie vor menschliches Versagen. Auf Platz eins der "Ursachen-Hitliste" steht die Missachtung der Vorfahrt, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen oder Rückwärtsfahren und nicht angepasste Geschwindigkeit. In zwei Prozent der Fälle (144 Unfälle) standen die Fahrer unter Alkohol- beziehungsweise Drogeneinfluss. Beide Zahlen sind leicht angestiegen.
133 Mal waren Kinder im Alter bis 15 Jahre an Unfällen beteiligt. Diese Zahl ist leicht angestiegen. Die Zahl der verletzten Kinder bewegt sich mit 34 auf dem Niveau des Vorjahres. Senioren ab 65 Jahre verursachten in 2012 insgesamt 269 Unfälle.
Dieser Wert bewegt sich auf Vorjahresniveau. Junge Autofahrer zwischen 18 und 25 Jahren verschuldeten 338 Unfälle, das ist im Vergleich zu 2011 ein leichter Rückgang. Bei den Motorradfahrern gingen die Zahlen stark zurück. Erstmals kam 2012 kein Kradfahrer bei einem Unfall ums Leben. Die Zahl der verletzten Motorradfahrer sank von 145 auf 133 Personen, die Gesamtunfallzahl von 122 auf 106. Auch bei den Fußgängern gibt es erfreuliches zu berichten. 97 derartige Unfälle flossen 2012 in die Statistik ein, 96 Fußgänger wurden verletzt. 2011 waren es in diesem Bereich noch 105 Unfälle mit 100 Verletzten. Bei den großen Städten führt Elmshorn mit 327 Unfällen die Bilanz an, gefolgt von Pinneberg (278), Wedel (165) und Quickborn (146).