Angestellte Pädagogen aus dem Kreis Pinneberg demonstrieren in Kiel auch für einen Tarifvertrag
Pinneberg. Sie wollen 6,5 Prozent mehr Gehalt und den Abschluss eines Eingruppierungstarifvertrags. Die angestellten Lehrer in Schleswig-Holstein streikten und demonstrierten am gestrigen Montag in Kiel für ein besseres Gehalt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte die Lehrer im Angestelltenverhältnis zum Streik aufgerufen.
Auch Lehrkräfte aus dem Kreis Pinneberg beteiligten sich am Protest. Größere Auswirkungen auf den Unterricht an hiesigen Schulen gab es offenbar nicht. Wie Schulrat Dirk Janssen am Montagvormittag sagte, lagen der Schulbehörde bis dato keine Meldungen darüber vor, dass an einer Schule die Betreuung wegen des Streiks nicht gewährleistet werden könne.
"Leider sind wir sehr wenige Streikende, weil viele Angestellte befristete Verträge haben und beamtete Kollegen nicht streiken dürfen. Außerdem sind wir weit verteilt, meistens gibt es nur wenige angestellte Lehrer pro Schule", sagt Irene Thelen-Denk, Lehrerin an der Johann-Comenius-Schule in Thesdorf. Deshalb reisten nur knapp 20 Lehrer aus dem gesamten Kreisgebiet am Montag nach Kiel zur Kundgebung vor dem Finanzministerium.
Für Unmut sorgt vor allem die willkürliche Eingruppierung der Lehrkräfte auf Gehaltsebene. Oft falle diese unabhängig von der Ausbildung aus, sagt Stefan Sczeponik, Lehrer an der Grundschule Kölln-Reisiek. "Wir fordern deshalb eine Lehrerentgeltordnung." Diese solle die Situation der angestellten Lehrkräfte im Vergleich zu den verbeamteten Kollegen gerechter gestalten. "Es kann nicht sein, dass angestellte Kollegen im Monat teilweise rund 500 Euro weniger zur Verfügung haben, als Beamte", sagt Thelen-Denk. "Es muss mehr für Lehrer im Angestelltenverhältnis getan werden."
Bis 2006 galt noch der Bundesangestelltentarif (BAT). Danach sanken die Einstiegsgehälter für angestellte Lehrer drastisch. Etwa 12.000 Euro weniger erhalte ein Angestellter inzwischen. "Mehr Gehalt wäre ein Anfang, aber die Schere beim Verdienst von angestellten und verbeamteten Lehrern geht immer weiter auseinander", sagt Sczeponik. Vom Arbeitgeber, also dem Land Schleswig-Holstein, seien bis jetzt keine Angebote und Alternativen gekommen, sagt er.
"Das Problem ist, dass die angestellten Lehrkräfte genauso viel arbeiten müssen, wie verbeamtete, dafür aber nicht ausreichend und oft willkürlich bezahlt werden", sagt Irene Thelen-Denk "Der Eingruppierungstarifvertrag ist uns deshalb ein wichtiges Anliegen." Am Donnerstag, 7. März, kommen die Verhandlungspartner erneut am runden Tisch zusammen, um über ein höheres Gehalt und den Eingruppierungsvertrag zu diskutieren.