Dr. André Plümer ist für die Region ein Glücksfall. Leider ist er aber auch eine Rarität. Mediziner, die sich bewusst für eine Praxis auf dem flachen Land entscheiden, gibt es immer weniger. Das finanzielle Risiko verbunden mit der Skepsis vor Leben auf dem Dorf schreckt den Nachwuchs ab - und wie der Fall Plümer zeigt, irgendwie auch zu Recht. Denn obwohl die Kassenärztliche Vereinigung das Problem mit den fehlenden Dorfdoktoren längst erkannt hat, wird Medizinern wie Plümer durch einen enormen bürokratischen Aufwand die Praxisübernahme auch noch erschwert, die Landlust verleidet.
Machen wir uns nicht vor: Fürs Landleben muss man geboren sein. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft, die neue Mitglieder erst nach Generationen in ihrer Mitte wirklich willkommen heißt, ist schon für manchen Neubürger eine harte Nuss. Für junge Mediziner, die aus Stadtklinik kommen, muss es ein Kulturschock sein, vor allem wenn sie selbst nicht vom Dorf sind. Hinzu kommen die schwierigen Arbeitsbedingungen, mit der die Branche zu kämpfen hat. Der Landarzt ist deshalb nicht nur am Bildschirm eine vom Aussterben bedrohte Spezies geworden.
Umso mehr müssen engagierten Ärzte, die die regionale Verbundenheit nicht scheuen, gefördert, ihnen Hürden aus dem Weg geräumt werden. Was nützt die schönste Werbeaktion, das netteste Praktikum in einer Landpraxis, wenn's am Ende an Formalien scheitert?