Sozialministerin wirbt für Reform der Eingliederungshilfe
Pinneberg. Nach ihrer Ernennung zur Sozialministerin hat die Lebenshilfe im Kreis Pinneberg Kristin Alheit, die auch für die Belange der Menschen mit Behinderung zuständig ist, mit einem Rettungsring gratuliert. "Er soll Glück bringen und die Hoffnung symbolisieren, dass weder die Menschen mit Behinderung noch sie selbst als Ministerin jemals Rettung benötigen", so Geschäftsführer Michael Behrens. Bei ihrem Besuch in der Lebenshilfe Werkstatt in Thesdorf konnte Alheit das Geschenk in Empfang nehmen und miterleben, wie so ein Ring angefertigt wird.
Die Sozialministerin betonte im Gespräch mit Behrens und Werkstattleiter Andreas Flynn, sie sei gekommen um zu lernen. Sie wolle sich künftig verstärkt der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung auseinandersetzen. Dazu brauche sie so viele Informationen aus der Praxis wie möglich. Alheit: "Es ist die gemeinsame Herausforderung für alle Beteiligten, den stetigen Ausgabenanstieg in der Eingliederungshilfe zu begrenzen, ohne den berechtigten Anspruch behinderter Menschen auf gleichberechtigten Leben in der Gesellschaft zu gefährden."
Ein weiterer Anstieg würde die Handlungsfähigkeit des Landeshaushalts in Gefahr bringen. "Die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung ist mit etwa 540 Millionen Euro der größte Einzelposten im Landeshaushalt." Begrenzungen seien nur in Verbindung mit strukturellen Änderungen in den Angeboten und der Finanzierung möglich, war sich die Gesprächsrunde einig. Die Ministerin möge "sich für eine neue Form der Zusammenarbeit auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt einsetzen", so Behrens. Einzig durch das Zusammenwirken von Politik, Verbänden, Verwaltungen, Betroffenen und Fachleuten aus der Praxis lassen sich zukunftsträchtige und tragfähige Lösungen entwickeln. "Träger von Einrichtungen der Behindertenhilfe können wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse in den Prozess einbringen. Zurzeit machen die Verwaltungen Sozialpolitik in Schleswig-Holstein und das macht uns Sorge."