Auf der Hafenspange rollt der Verkehr. Schüler werden in der neuen KGSE unterrichtet. Hertie-Kaufhaus wandelt sich zum Geschäftszentrum.
Große Ereignisse werfen in Elmshorn 2013 ihre Schatten voraus. "Es gibt kaum eine Stadt, in der sich so viel tut wie bei uns", sagt Bürgermeisterin Brigitte Fronzek. Die Stadt investiert Millionen in Verkehrsprojekte, in die Erweiterung der Innenstadt sowie in Schulen und Kindergärten. Die Ausgabenwut hat jedoch auch eine Kehrseite. "2013 wird auch das Jahr mit dem höchsten Schuldenstand. Sie werden annähernd 100 Millionen Euro betragen", sagt Fronzek.
Die Bürgermeisterin hört zum 31. Dezember 2013 nach 18 Amtsjahren auf, ihr Nachfolger wird voraussichtlich im September parallel zur Bundestagswahl gewählt. Fronzek macht sich in ihrem letzten Amtsjahr keine Sorgen über eine finanzielle Bauchlandung der Stadt. "Wir sind gut davor, tilgen fünf Millionen Euro pro Jahr." Dank des niedrigen Zinsniveaus sei die Stadt in der Lage, die finanzielle Belastung durch die Großprojekte zu schultern.
Die Hafenspange (1) wird am 6. September mit einem großen Lauf-Event feierlich eröffnet. "Wir wollen ganz Elmshorn bewegen", sagt die Bürgermeisterin. Am 7. September ist die Brücke über die Krückau dann für den Verkehr freigegeben. Für die Klappbrücke zwischen Westerstraße und Wedenkamp, die eine neue Verkehrsachse schaffen und die Innenstadt vom Verkehr entlasten soll, war im März 2009 der erste Spatenstich gesetzt worden. Im Anschluss schütteten die Bauarbeiter 19.000 Tonnen Sand auf, um die Auffahrten für die Brücke zu gewährleisten. Der Bau des Brückenbauwerks begann 2011. Mitte vorigen Jahres waren die Arbeiten so weit abgeschlossen, dass die Brücke erstmals geklappt werden konnte. Die Baukosten betrugen 14,3 Millionen Euro.
Die Neueröffnung des ehemaligen Hertie-Kaufhauses (2) am Alten Markt sehnen fast alle Elmshorner herbei. Im Mai soll es soweit sein. Dann erstrahlt das 1976 eingeweihte und seit der Pleite der Kaufhauskette 2009 leer stehende Gebäude im Herzen der Stadt in neuem Glanz. Vom alten Kaufhaus bleibt nur das Betonskelett zurück. Die neuen Eigentümer haben das Gebäude fast komplett zurückbauen lassen und es dann so umgebaut, dass mehrere attraktive Geschäftsflächen hinter einer riesigen Glasfassade entstehen. Bis zu 20 Millionen Euro investiert die Cornerstone Real Estate Advisers, eines der weltgrößten Immobilien-Investment-Unternehmen, in Elmshorn.
H&M, C&A, Budnikowsky und Deichmann. Diese vier Unternehmen werden in das ehemalige Hertie-Haus in Elmshorn einziehen. Die 1947 gegründete schwedische Bekleidungskette (2500 Filialen in 25 Ländern, 94.000 Mitarbeiter) erhält 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche. C&A übernimmt mit 3000 Quadratmetern das größte Areal. Budnikowsky erhält 700, Deichmann 450 Quadratmeter Geschäftsfläche. Eine 600 Quadratmeter große Einheit im Untergeschoss ist noch nicht vermietet.
Der neu gebaute Kindergarten am Hedwig-Kreutzfeldt-Weg (3a) wird im Februar in Betrieb gehen. Die bestehende Kita wird durch zwei Krippengruppen á zehn Plätze erweitert, alles im Neubau konzentriert. Ebenfalls 20 neue Krippenlätze entstehen in der Kindertagesstätte Ansgarstraße (3b), die an das kirchliche Gemeindehaus angebaut wurde und ebenfalls in diesem Jahr eröffnet. Allerdings ziehen dort zunächst die Gruppen aus dem Rethfelder Ring ein, weil diese Einrichtung abgerissen und neu gebaut werden muss.
Die Bahnunterführung Hamburger Straße (4), im Volksmund Badewanne genannt, wird im Frühjahr fertiggestellt. Die Sanierung des Trogs verzögerte sich aufgrund des frühen Wintereinbruchs. "Wir haben noch fünf Wochen Bauzeit", sagt Fronzek. Wenn das Geländer und der Unterbau fertiggestellt ist, muss noch die Fahrbahndecke abgefräst und neu asphaltiert werden. Das Haus Elbmarsch (5) wird voraussichtlich im Herbst 2013 abgerissen. Der Backsteinbau aus dem Jahr 1925 mit dem historischen Glockenturm wurde jahrzehntelang von der Stadt als Alten- und Pflegeheim betrieben. Das leerstehende Gebäude macht einem neuen Stadtteil für 500 Bewohner Platz. In das Projekt investiert die Wohnungsbaugesellschaft Semmelhaack 30 Millionen Euro.
Die Bauteile A und B der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule (KGSE) (6) werden im Frühjahr eingeweiht. Damit ist der größte Teil des 36 Millionen Euro teuren Neubaus der größten Schule des Landes vollendet. Im März soll der Altbau abgerissen und mit dem Bauteil C begonnen werden, der die Mensa sowie Fachräume enthält.
Hinter den Kulissen wird hart daran gearbeitet, dass Sanierungsgebiet Krückau/Vormstegen (7) voranzubringen. Die Stadt will weitere Grundstücke aufkaufen, um die Entwicklung der 18 Hektar großen Fläche als Erweiterung der Innenstadt steuern zu können. Dort soll in vier Jahren auch das neue Rathaus der Stadt entstehen.