Quickborner Tisch verteilt seit genau einem Jahr Waren an bedürftige Rentner und Arbeitslose
Quickborn. Die Stadt Quickborn gilt als eine der finanzstärksten Kommunen im Kreis Pinneberg. Die Kaufkraft ihrer Bürger ist die höchste im Hamburger Umland und liegt 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Dennoch gibt es auch in Quickborn viele bedürftige Menschen, die gerade so über die Runden kommen. Das Jobcenter im Rathaus betreut 800 Langzeitarbeitslose. 80 Kleinrentner bekommen staatliche Unterstützung, die sich Grundsicherung nennt. 50 Menschen aus diesem Personenkreis kommen regelmäßig einmal in der Woche in das Haus Roseneck, wo das Diakonische Werk des Kirchenkreises seit genau einem Jahr den Quickborner Tisch anbietet. Wie bei den anderen Tafeln in Elmshorn, Pinneberg, Wedel, Uetersen und Schenefeld bekommen Bedürftige hier jeden Mittwoch von 11 bis 13 Uhr kostenlos Lebensmittel.
"Dieses Angebot ist notwendig in Quickborn. Das beweist der Zulauf, den wir jeden Mittwoch haben", sagt der Leiter Christian Rohde, der in dem Gebäude an der Kieler Straße auch Ein-Euro-Jobber in einer Werkstatt beschäftigt. "Ich würde mir wünschen, dass solche Einrichtungen irgendwann überflüssig werden."
Doch bis dahin ist es wohl noch ein langer Weg. Frank Gehde, 35, beispielsweise ist alleinerziehender Vater und musste deshalb vor sieben Jahren seine Arbeit bei einer Gebäudereinigungsfirma aufgeben. "Der Hartz-IV-Satz reicht meist nur bis zur Monatsmitte", erzählt der Quickborner Vater. Strom, Versicherung und Kleidung müsse er davon für sich und seinen Sohn selber bestreiten. Da kämen solche Angebote wie gerufen, den Kühlschrank zu Hause kostenlos aufzufüllen, sagt er. Sein Sohn Joschua, 9, hilft beim Tragen. Auch der fünffache Vater Daniel Hannebohm, 26, findet seit einem Jahr keine Arbeit mehr. "Nun geht der Große zur Schule. Da hilft der Quickborner Tisch unserer Familie weiter."
Es sind auch Frauen, alleinerziehende Mütter und viele Rentner unter den Kunden, die sich hier jede Woche in die Schlange einreihen. Die Lebensmittel stiften örtliche Supermärkte und Sponsoren, sagt Leiter Rohde, der von vielen freiwilligen Helfern bei der Abholung und Verteilung der Lebensmittel tatkräftig unterstützt wird. Brigitte Schulz-Mosner ist eine von ihnen. "Einerseits ist es schade, dass es solche Einrichtungen geben muss. Andererseits ist es toll, dass es sie gibt", sagt die Helferin.
Für Bürgermeister Thomas Köppl zeige sich hier an dem Quickborner Tafel-Angebot, wie helfen und Hilfe annehmen gut zusammenkommen. "Das ist unbürokratische Hilfe für Quickborner Bürger, die sich in problematischen Lebenslagen befinden."