Übung tut not. Das Fazit der groß angelegten Katastrophenschutzübung des Kreises Pinneberg fällt eindeutig aus. Ein derart komplexes Szenario zu entwerfen und aufzubauen, war den personellen Aufwand und die Kosten für die Übung wert. Die Latte für die mehr als 300 Retter der verschiedenen Gruppen, Organisationen und Behörden war angesichts des mit lauter Fallstricken gespickten Szenarios hoch gelegt - und wurde in manchem Fall gerissen.
Das Scheitern bei einigen Übungsaufgaben aber wird lehrreich sein. Sowohl für einzelne Retter wie für diejenigen, die im Ernstfall Dutzende oder gar Hunderte Einsatzkräfte anleiten und steuern müssen. Die Übung in Elmshorn hat abermals aufgezeigt, dass die Koordination von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und anderen Rettern und Helfern der Schlüssel zum Erfolg sind.
Es mag, ja muss dem Laien herzlos vorkommen, wenn Einsatzleiter nüchtern und pragmatisch zuerst ihre Truppen einweisen und den Fahrzeugpark sortieren, während wenige Meter entfernt Schwerverletzte lauthals um Hilfe flehen. Die Praxis aber zeigt, dass blinder Aktionismus an Unfallstellen nicht zielführend ist. Nur in Hollywood-Filmen stürmen die Helden mitten durch giftige Gase und Explosionen hinweg, stemmen mit purer Muskelkraft tonnenschwere Hindernisse aus dem Weg und retten jeden Verletzten eigenhändig aus höchster Not. Echte Helden haben es ungleich schwerer.