Dank der Stiftung der Sparkasse kann der Weiße Ring jetzt 100 Schulen mit einer DVD unterstützen
Kreis Pinneberg. Die rund 100 Schulen im Kreis Pinneberg können sich jetzt auch multimedial mit dem Thema Cybermobbing auseinandersetzten. Unter Cybermobbing versteht man das Beleidigen und Bloßstellen anderer Menschen im Internet und in sozialen Netzwerken. Dank einer Spende der Stiftung der Sparkasse Südholstein kann die Opferhilfe-Organisation Weißer Ring jetzt den Schulen 100 DVDs eines Aufklärungsfilmes kostenlos zur Verfügung stellen.
Diesen etwa 30 Minuten langen Film "Mobbing 2.0 - außer Kontrolle" hatten Schüler und Jugendliche aus Schenefeld und Pinneberg unter Anleitung eines professionellen Regisseurs im vorigen Jahr gedreht. Im Film muss ein Schüler damit fertig werden, wie seine Gefühle öffentlich zur Schau gestellt werden und er deshalb von seinen Freunden verlacht und ausgegrenzt wird. Der Jugendliche leidet sehr darunter, ist psychisch am Ende und spielt sogar mit dem Gedanken, sich umzubringen. Nur mit Hilfe eines Vertrauenslehrers gelingt es ihm, diese Misere zu überwinden. "Mobbing und Stalking werden in unserer Gesellschaft noch sehr unterschätzt", sagt Dietrich Anders vom Weißen Ring.
Von den 80 Fällen, mit denen seine Opferhilfeorganisation allein in diesem Jahr im Kreis Pinneberg zu tun hatte, waren nur sechs Mobbing-Fälle. "Das Problem ist aber viel größer, die Dunkelziffer sehr hoch. Das zeigt, wie dringend Aufklärung in diesem Bereich vonnöten ist." Gerade Eltern wüssten oft nichts damit anzufangen und könnten ihren Kindern nicht helfen, wenn diese von Cybermobbing betroffen seien.
Auch der Kreisjugendring (KJR), der neben dem Kreisjugendschutz, der Polizei, der Gemeinschaftsschule und dem Jugend- und Kommunikationszentrum (JuKS) in Schenefeld an dem Filmdreh der jugendliche Amateurschauspieler beteiligt war, begrüßt die Initiative sehr "Je mehr junge Menschen den Film sehen, desto größer ist die Chance, dass Beteiligte sensibilisiert werden und sich für mögliche Opfer einsetzen", sagt KJR-Geschäftsführer Ingo Waschkau.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein im Kreis Pinneberg entstandener Aufklärungsfilm mit einem Phänomen beschäftigt, unter dem jugendliche Opfer sehr leiden. Vor gut zehn Jahren drehten Jugendliche einen Film über das sogenannte Abziehen, wie das Rauben von Markenartikeln seinerzeit verniedlichend genannt wurde. Dieser Film erreichte damals bundesweite Aufmerksamkeit und trug dazu bei, dass diese Delikte rapide zurückgegangen sind. Auch die Bundeszentrale des Weißen Ringes habe bereits angekündigt, den "Anti-Mobbing"-Film aus dem Kreis Pinneberg im nächsten Jahr zur Grundlage einer bundesweiten Kampagne zu machen, sagt Anders.