Vertrag mit der Stadt ist mit Wirkung zum 31. Dezember gekündigt
Pinneberg. Fünf Jahre nach Inbetriebnahme der Fahrradgarage am Pinneberger Bahnhof wird diese zum Ende des Jahres geschlossen. Der Grund: Das Jobcenter hat das Projekt Aladin des Berufsfortbildungswerkes komplett gestrichen. Die Mitarbeiter dieses Projekts jedoch haben die Fahrradgarage am Bahnhof betrieben. Das Projekt schrieb seit längerer Zeit rote Zahlen und rentierte sich für das Jobcenter deshalb nicht mehr.
Bisher hatten Ein-Euro-Jobber die Fahrräder dort von 6 bis 21.30 Uhr bewacht und bei Bedarf auch repariert. "Für die Nutzer war diese Fahrradgarage eine tolle Möglichkeit, das Fahrrad sicher am Bahnhof abzustellen", sagt Dirk Borowski, der bislang hier Kunde war. "Meiner Tochter wurde bereits dreimal ein Rad gestohlen." Er sei deshalb gern bereit, die Jahresgebühr in Höhe von 70 Euro zu bezahlen. "Das ist ein Service erster Klasse."
Lutz Salefsky vom Berufsfortbildungswerk ist ebenfalls sehr traurig über die Schließung der Garage. "Ich muss den Vertrag mit der Stadt zum 31. Dezember kündigen. Das Projekt wirft nichts ab."
Die Enttäuschung über das mangelnde Engagement der Stadt ist groß. Gudrun Hackenberg hatte im Herbst etwa 250 Unterschriften gesammelt. "Die Leute wollen diesen Service. Die Garage muss erhalten bleiben."
Hermann Brühlich vom Verein Gewaltfrei strebt für Anfang 2012 ein Gespräch mit allen Beteiligten an. "Es gibt zwei Menschen aus meinem Verein, die bereit sind, hier gewisse Aufgaben zu übernehmen. Wenn der Jobcenter mir zwei weitere Stellen zusagt, machen wir wieder auf."
Doch Salefsky bremst die Euphorie: "Mit vier Leuten ist das nicht zu machen." Die Ein-Euro-Jobber seien durchaus motiviert und zuverlässig, viele von ihnen hätten aber körperliche oder psychische Gebrechen, die sie für den ersten Arbeitsmarkt nicht vermittelbar machen. "Wir haben festgestellt, dass die Arbeit in der Fahrradgarage zu einer Stabilisierung der Persönlichkeit führt und bei den Beschäftigten eine positive Wirkung zeigt", sagt Salefsky. "Pinneberg braucht einen Service wie diese Garage", sagt Gudrun Hackenberg. Bis zu 60 Fahrräder konnten in der Fahrradgarage am S-Bahnhof untergebracht werden.