Eine Glosse von Hanni Heinrich
In den Rathäusern rauchen die Köpfe, die sich oft originelle Überraschungen für ihre Bürger ausdenken. Getreu dem Motto Kleinvieh macht auch Mist, ziehen in einigen Gemeinden sogar Hundedetektive von Haus zu Haus, um die "Aufenthaltsgenehmigung" von Ernie, Bello und Rex zu überprüfen. Erfolgsprämien werden den Detektiven geboten - na, wenn das kein Anreiz ist. Und wenn nicht gemeldete Hunde ermittelt werden, müssen die Besitzer Steuern zahlen, rückwirkend bis zu vier Jahren. Doch kommt uns das irgendwie bekannt vor? An der Meldemoral in puncto Steuerpflicht mangelt es eben manchmal. Vielleicht gibt es ja jemanden mit einer CD, auf der Hundesteuersünder aus der Nachbarschaft gespeichert sind. Wer weiß, vielleicht klingeln die Stadtkassen noch lauter, wenn die kreativen Köpfe in den Rathäusern die Bürger auffordern, ihre hundehaltenden Nachbarn zu melden?
Jetzt aber mal ehrlich - Hundesteuer hin oder her - die Städte und Gemeinden müssten doch nur den Vierbeinern und ihren Besitzern etwas bieten. Extra Auslaufflächen, Hundeklos, Tüten, um die Hinterlassenschaften wegzuräumen, öffentliche Hundetreffpunkte vielleicht - etwas mehr Kundenorientierung eben. Denn wer sich seinem Hund emotional tief verbunden fühlt, investiert Aufmerksamkeit, Zeit und natürlich Geld. Das macht man doch in Beziehungen. Und das Geschäft mit der Tierliebe ist ja noch lange nicht ausgereizt. Studien sagen, dass acht von zehn Hundehaltern ihren Lieblingen Geburtstagsgeschenke machen. Es gibt doch alles für Hunde heutzutage, ob Designerkleid oder Massage. Sogar Amazon weiß das und führt Haustierbedarf. Ob kuschelige Körbchen, schicke Fressnäpfe, vitaminreiches Futter: Die Tierliebe ist ein Riesengeschäft - krisensicher und umsatzstark.