Sozialdemokraten im Kreis suchen dezentrale Energielösungen jenseits von Stromkonzernen
Elmshorn. Dezentrale Stromversorgung aus regenerativen Quellen könnte wichtiger Bestandteil einer zukünftigen Energielandschaft sein. Zu diesem Ergebnis ist jetzt eine Delegation der Kreis Pinneberger SPD im Gespräch mit Elmshorns Stadtwerke-Direktor Torsten Zipperling gekommen.
"Mit dem Ausstieg aus dem Atomstrom werden für die Energieversorgung Lösungen jenseits von Stromkonzernen und Großkraftwerken wichtiger", begründet SPD-Kreischef Hans-Helmut Birke das Interesse der Sozialdemokraten am Geschäftsmodell der Stadtwerke. "Im Rahmen unserer Kampagne für einen atomstromfreien Kreis Pinneberg lag es deshalb nahe, uns da zu informieren, wo bereits auf kommunaler Ebene professionell in dieselbe Richtung gearbeitet wird ."
Birke bezieht sich damit auf den Beschluss der Elmshorner Kommunalpolitik, mit den Stadtwerken aus Atom- und Kohlestrom auszusteigen. Seit Mai erhalten die 35 000 Kunden der Werke nun vornehmlich Energie aus regenerativen Quellen. Zipperling erläuterte dabei, dass der Begriff atomstromfrei noch mit einer gewissen Vorsicht benutzt werden müsse. Bislang werde der Strom der Stadtwerke zwar aus dem sogenannten Stromsee gekauft, der Kauf von Zertifikaten alternativer Stromerzeugung decke aber den Stromverbrauch der Haushalte ab.
Für den Stadtwerke-Chef ist diese Regelung denn auch nur eine Zwischenlösung. Ideal wäre nach Zipperlings Ansicht eine 100-prozentige Versorgung mit atomfreiem Strom über die Direktabnahme von einem regenerativ arbeitenden Erzeuger in örtlicher Nähe - so wie es die Stadtwerke in Uetersen bereits praktizieren. Für die Sozialdemokraten war dabei interessant zu hören, dass von Werkseite noch Handlungsbedarf auf Seiten des Gesetzgebers gesehen wird. "Wenn es bürokratische Hürden und unklare Begrifflichkeiten in den Regelungen gibt, werde ich dem in Berlin gerne nachgehen", versprach der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann.
Hausaufgaben nahmen auch die Kreispolitiker mit. "Wir wollen die Debatte über neue Windenergieflächen im Kreis Pinneberg neu führen. So können wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich bei neuen Projekten dann Modelle realisieren lassen, bei denen über Beteiligungen von Kommunen oder Stadtwerken auch die Möglichkeit der Direktabnahme gegeben ist", beschreibt Birke den Arbeitsauftrag an die eigene Adresse. Der SPD-Kreischef: "Klar ist, dass eine atomstromfreie Energieversorgung der Zukunft nur mit einem Mix aus regenerativen Energien und Energieeinsparungen zu erreichen ist. Daran wollen wir vor Ort weiter arbeiten."