Hier im Kreis Pinneberg hat Christian von Boetticher seine wahren (Partei-)Freunde sitzen.
Es wird ihm wohl tun, dass alle CDU-Oberen aus seinem Heimatwahlkreis zu ihm halten, Druck von ihm nehmen möchten, ihm Zeit geben wollen, die turbulenten Ereignisse zu verarbeiten. Das ist eine honorige Haltung. Die hiesige CDU steht voll hinter ihrem stellvertretenden Kreisvorsitzenden - irgendwo zwischen tapfer und trotzig.
Nun will sich von Boetticher eine Auszeit von ein paar Wochen gönnen, wie er gestern einer großen Illustrierten erklärte. Oben auf der großen Bühne der medialen Öffentlichkeit redet sich der Pinneberger seinen Frust von der Seele. Derweil könnte den Verantwortlichen unten an der politischen Basis die Zeit weglaufen. Planen sie weiter mit von Boetticher als Landtagskandidat, gilt es dringend mit ihm eine, vor dem Hintergrund des heiklen Falls, besonders ausgeklügelte Strategie abzustimmen. Und was passiert, wenn von Boetticher nach ausgiebiger Aus- und Bedenkzeit doch entscheidet, sich komplett aus der Landespolitik zurückzuziehen?! Die kommenden Wochen können für die Christdemokraten aus dem Kreis zur Hänge- und Zitterpartie werden.
Die Linien der braven Parteisoldaten stehen schützend um den schwer angeschossenen Reserveoffizier. Ihnen bleibt zu wünschen, dass er sie nicht im Regen stehen lässt und Fahnenflucht begeht.