Streit um Miete und Nebenkosten für soziale Einrichtung. Elke Franke sucht bereits neue Räume

Elmshorn. Elke Franke ist verzweifelt. Die Vorsitzende des Vereins "Holsteiner helfen Holsteinern" sucht einen neuen Standort für ihre Elmshorner Kinderkleiderkammer - und zwar kurzfristig. Die karikative Einrichtung soll ihr mietfreies Domizil im Stadtteil Hainholz verlassen. "Der Nutzungsvertrag wurde uns gekündigt", berichtet Elke Franke. Und sie sagt weiter: "Wir sollen schnellstens die Räumlichkeiten verlassen. Offensichtlich sind hier karikative Organisationen nicht mehr erwünscht."

Der gemeinnützige Verein wurde 2004 gegründet, wenig später entstand die Kinderkleiderkammer. Sie ist in den Jahren zu einer Anlaufstelle für Eltern und Alleinerziehende mit schmalen Budget aus dem gesamten Kreisgebiet geworden. Nach dem Kauf des Hainholze Kerngebietes durch die Colonia Real Estate (CRE) und der kompletten Sanierung des Bestandes wurde dem Verein für die Kinderkleiderkammer eine mietfreie Vier-Zimmer-Wohnung am Eichenkamp angeboten.

Mittlerweile hat die Firma Curanis, die den Bestand im Auftrag der CRE verwaltete, Insolvenz angemeldet. Neuer Verwalter ist seit 2011 eine Tochtergesellschaft der CRE, die Colonia Wohnen GmbH. Die CRE selbst wiederum ist im Februar von der TAG Immobilien AG geschluckt worden, die erheblich mehr auf Rentabilität setzt.

"Alle Leute von der CRE, mit denen wir in der Vergangenheit zu tun hatten, sind weg", klagt Stadtteilmanager Wulf Dau-Schmidt. Und der Erste Stadtrat Volker Hatje beklagt ein "dilettantisches Vorgehen" der Colonia Wohnen GmbH. Die hatte von Curanis eine chaotische Buchhaltung übernommen und, statt mit den Mietern die bereits geleisteten Zahlungsvorgänge aufzuklären, ohne Erklärungsschreiben mehr als 1000 Mahnbescheide verschickt.

Während sich diese Probleme weitgehend aufgeklärt haben, schwelt der Streit um die Kinderkleiderkammer weiter. "Wir sollen 600 Euro Miete pro Monat zahlen, das können wir nicht", sagt Elke Franke. Sie hat an alle Spender und Sponsoren ihres Vereins einen Hilferuf versandt und hofft, dass ihr jemand bei der Suche nach neuen Räumen in Hainholz (Franke: "Wir wollen unbedingt in diesem Stadtteil bleiben!") unter die Arme greift.

"Die Kinderkleiderkammer leistet hervorragende und wichtige Arbeit. Unser Ziel ist es, die Arbeit aufrechtzuerhalten", sagt Stadtrat Hatje. Er hat die Hoffnung, dass es gelingen kann, die Einrichtung in ihren Räumen zu halten. Nach Informationen des Stadtrates ist die Kündigung mit nicht gezahlten Nebenkosten begründet.

Elke Franke bestreitet das. "Wir haben die Nebenkosten wie Strom, Gas und Wasser stets bezahlt", sagt sie. Außerdem habe der Verein die Wohnung, die als Kinderkleiderkammer genutzt wird, auf eigene Kosten renoviert. Die CRE Wohnen GmbH wollte auf Anfrage den Fall nicht kommentieren, verwies auf eine Stellungnahme frühestens am 3. Mai. Nur so viel ließ das Unternehmen verbreiten: Elke Franke sei aufgefordert worden, "einen vertragsgemäßen Zustand herzustellen".