Im Streit um Kosten für Klage greift Initiative Quickborner Verwaltungschef an
Quickborn. Die Stadtverwaltung in Quickborn hat erneut die Quickborner Interessengemeinschaft (IG) Flugschneise Nord brüskiert. "Wir sind verärgert und enttäuscht", machte deren Vorsitzender Eberhard von Lany gestern seiner Verärgerung Luft. "Es wird blockiert noch und noch. Es ist erstaunlich, mit welcher Hybris Bürgermeister Thomas Köppl uns gegenüber auftritt. Köppl sitzt auf der ganzen Sache wie der Pfropf auf einer Flasche."
Verwaltung erklärt IG-Sprecher und Ratsmitglied für befangen
Was von Lany so in Rage bringt, ist der Verlauf der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Dort sollte darüber beraten werden, ob sich die Stadt Quickborn mit 1500 Euro an einer möglichen Klage gegen den Hamburger Flughafen beteiligt. Bereits vor zwei Jahren hatte der Verwaltungsrechtler Wilhelm Mecklenburg für die IG ein Rechtsgutachten erarbeitet, das einer solchen Klage gute Chancen einräumt, da die aktuellen Bahnbenutzungsregeln des Flughafens seit 2004 nicht mehr gültig seien. Die IG mit ihren 340 Mitgliedern fordert seit Jahren eine gerechtere Verteilung des Flugverkehrs. Dennoch wird weiter fast die Hälfte aller Starts und Landungen über die nördliche, Schleswig-Holstein betreffende Landebahn abgewickelt, während die drei Hamburger Bahnen sich die andere Hälfte teilen.
Norderstedt hat bereits einen Betrag in Höhe von 2000 Euro für diese Klage zugesagt, die etwa 10 000 Euro kosten könnte. Doch zu einem Beschluss im Quickborner Ausschuss kam es erst gar nicht. Die Verwaltung teilte plötzlich kurz vor der Sitzung mit, von Lany und sein Stellvertreter Jürgen Radowitz, der auch Vorsitzender der Wir-Fraktion ist, wären befangen und könnten an dieser Beratung nicht teilnehmen. Dabei sollte von Lany als Sachverständiger gehört werden. Radowitz fühlt sich keinesfalls befangen, auch wenn er dem IG-Vorstand angehört. Denn nicht der Verein, sondern eine Privatperson müsste diese Klage einreichen. Nun wurde das Thema vertagt. "Dabei hatten wir viel Zeit in die Vorbereitung der Sitzung gesteckt."
Die Verwaltung begründete ihr Vorgehen damit, dass sie die Sitzung für nicht öffentlich erklärt habe und deshalb daran nur Ratsmitglieder hätten teilnehmen dürfen, was von Lany ausschloss. Radowitz vertrete als IG-Vorstandsmitglied "Eigeninteressen".
Ausschussvorsitzender Jörn Kruse bedauert die aufgeheizte Stimmung
Ausschussvorsitzender Jörn Kruse (CDU) bedauert diesen Eklat und "die aufgeheizte Stimmung", zu der es gekommen sei. "Das ist sehr unglücklich gelaufen. Verwaltung, Politik und Interessengemeinschaft sollten in dieser Sache alle an einem Strang ziehen."
Dass dem nicht so ist, zeigte sich auf der jüngsten Mitgliederversammlung der IG. Da sagte von Lany: "Das Handeln des Bürgermeisters ist intransparent. Er informiert uns nicht. Seine Alleingänge irritieren und rufen unser Misstrauen hervor." Kurz drauf haben CDU und FDP Radowitz aus der Fluglärmschutzkommission abberufen und Köppl dafür benannt.