Kreisfeuerwehrverband zieht Bilanz für 2010. Fehlalarme nehmen deutlich zu. Appell an die Politik, Zentrale in Ahrenlohe endlich auszubauen
Kreis Pinneberg. 2666 Mal mussten die Feuerwehren des Kreises Pinneberg im vergangenen Jahr ausrücken. Damit ist die Zahl der Einsätze leicht rückläufig - in 2009 waren die Brandschützer noch 2862 Mal alarmiert worden. Allerdings ist die Zahl der Brände und Explosionen, zu denen die Einsatzkräfte gerufen worden sind, deutlich gestiegen - genauso wie die Zahl der Fehlalarmierungen.
Diese Bilanz zog Kreiswehrführer Bernd Affeldt während der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in der Sporthalle Kummerfeld. Nach der Statistik mussten die Wehren in 2010 insgesamt 664 Brände und Explosionen bekämpfen (2009: 607 Einsätze). Erheblich gestiegen ist die Zahl der Fehlalarmierungen durch Brand- oder Rauchmelder: 425 Mal sind die Brandschützer im vergangenen Jahr umsonst ausgerückt, im Jahr davor waren es "nur" 343 Mal. 59 Mal mussten Tiere aus Notsituationen gerettet werden (2009: 46 Einsätze). 174 Einsätze fielen unter das Stichwort "Notfall, Tür verschlossen" - im Jahr davor waren es 191 Einsätze dieser Art.
Der Kreiswehrführer warnte ausdrücklich vor einer weiteren Verzögerung beim Erweiterungsbau der Kreisfeuerwehrzentrale in Tornesch-Ahrenlohe. Zwar sei das Grundstück erworben worden und damit "ein Licht am Ende des Horizonts sichtbar", berichtete Affeldt vor den 140 Delegierten aller Feuerwehren des Kreises. Nun müsse aber noch in diesem Jahr der Bauantrag gestellt werden. Ab 2012 ändere sich die Bauordnung. Bis zu 30 Prozent höhere Kosten für weitere energetische Maßnahmen wären die Folge.
Affeldt wandte sich zudem gegen Einsparungen am Baukörper oder eine Aufteilung des Baus in mehrere Abschnitte. "Dieses Konzept ist für die Zukunft erstellt, alles andere wäre von Anfang an Behelf, und wir müssten mit Kompromissen leben. Das bedeutet unterm Strich, es wird alles um ein Vielfaches teurer", sagte er unter Verweis auf das Brandschutzgesetz. Derzeit ist der Baubeginn für 2012 vorgesehen.
Landrat Oliver Stolz, der ebenfalls an der Versammlung teilnahm, bekannte sich zu der Verantwortung des Kreises. "Trotz schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen planen wir für die Feuerwehr." Stolz räumte ein, dass er die politischen Entscheidungsträger nicht um ihre Aufgabe beneidet. Stolz: "Ich glaube aber, dass der gute Wille da ist, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen."
Kritik übte Kreiswehrführer Bernd Affeldt außerdem an der personellen Ausstattung der Kreisfeuerwehr. Die Stelle eines Gerätewartes, der in diesem Jahr mit der passiven Phase seiner Altersteilzeit beginnt, war vom ehemaligen Landrat Wolfgang Grimme mit dem Vermerk "kann wegfallen" versehen worden. Der Verband bemüht sich darum, die Stelle neu im Personalplan zu schaffen. Er sei guter Hoffnung, sagte Affeldt.
Was in dem logistischen Zentrum der Feuerwehren des Kreises Pinneberg geleistet wird, verdeutlicht der schriftlich vorgelegte Bericht des Kreiswehrführers. An den Lehrgängen auf Kreisebene nahmen 677 Frauen und Männer teil. Das Atemschutzübungshaus nutzten an 154 Tagen 1325 Feuerwehrkräfte. In der Atemschutzwerkstatt wurden 8164 Atemluftflaschen gefüllt, 705 Flaschen für die TÜV-Abnahme vorbereitet. 1204 Atemschutzgeräte wurden geprüft, dazu 543 Masken. In der Schlauchwerkstatt wurden 3665 Druckschläuche - sie machen eine Länge von mehr als 70 Kilometern aus - gewaschen. In der Funkwerkstatt wurden 98 Geräte repariert sowie sieben Fahrzeuge mit Elektronik ausgerüstet.
Die Arbeit für die Wehren des Kreises wird der Vorstand in unveränderter personeller Zusammensetzung fortführen. Der Hetlinger Wehrführer Werner Krohn, 59, wurde in geheimer Wahl mit 131 Ja-Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt als Beisitzer bestätigt. Er gehört dem Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes seit 1998 an.