Metropolregion Hamburg startet Kampagne für familiengerechte Radausflüge rund um die Hansestadt. Seeadlertour durch die Elbmarsch ist dabei

Pinneberg. Die Metropolregion Hamburg soll als Ausflugsziel beliebter werden. Deshalb starten die Tourismusorganisationen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg ihre erste gemeinsame Kampagne. Das Thema: Radtouren für Familien, darunter die Pinneberger Seeadlertour, die Stormarner Tour auf stillgelegten Bahntrassen, die Seentour Segeberger See, eine Paddel- und Pedaltour durch das Holsteiner Auenland und die Lüneburger Heidetour. An diesem Sonntag wird das Tagestourismuskonzept bei der ADFC-Radreisemesse im Hamburger CCH (am Bahnhof Dammtor) vorgestellt und anschließend mit Flyern, Plakaten und an den Modell-Routen mit lokalen Aktionen beworben. Im Internet gibt es eine Übersicht über die familienfreundlichen Touren (siehe nebenstehenden Kasten). Ausgewählt wurden nicht allzu schwierige Strecken abseits der Hauptstraßen mit einer Länge von sieben bis 53 Kilometern. An Badestellen oder Spielplätzen können Radler mit Kindern Pausen einlegen, außerdem führen die Routen an familienfreundlichen Gaststätten, Höfen, Molkereien oder kleinen Läden mit regionalen Spezialitäten vorbei.

Auf der Pinneberger Seeadlertour können Touristen tatsächlich bis zu fünf dieser großartigen Greifvögel sehen, an der Schiffsbegrüßungsanlage "Willkomm Höft" in Wedel-Schulau die großen Pötte auf der Elbe beobachten und in einem typischen Marschcafé einkehren.

In Stormarn erleben die Radfahrer beispielsweise, welchen Ausblick früher Bahnreisende durchs Fenster genießen konnten. Auf stillgelegten Bahntrassen führt die Tour vorbei an alten Bahnhofsgebäuden, Seen, Wäldern und Knicklandschaften. Die Strecke von Grabau über Trittau nach Reinbek kann in drei Abschnitten von sieben, 23 und 30 Kilometern Länge befahren werden.

Für die Kampagne "Auf zwei Rädern zu 1000 Möglichkeiten", die 30 000 Euro kostet, hat sich die Metropolregion mit der Hamburg Marketing zusammengetan. "Radfahren ist ein Thema, das alle beteiligten Kreise eint", sagt Tanja Blätter, Tourismusreferentin der Metropolregion. Und: "Radfahrer drehen nicht an einer Kreisgrenze um." Um das touristische Potenzial der Region besser zu nutzen, sollen die Tourismusorganisationen in Zukunft stärker kooperieren und weniger konkurrieren. Blätter: "Die Partner müssen ihr Kirchturmdenken aufgeben und gemeinsam daran arbeiten, die Region attraktiv und bekannt zu machen. Nur wenn wir uns zusammenschließen, werden wir sichtbar."

Mit dem gemeinsamen Vorstoß sollen erstens mehr Hamburger dazu gebracht werden, das Umland zu erkunden. "Bisher scheint die Region um ihre Stadt für die Hamburger ein blinder Fleck zu sein", sagt die Tourismusreferentin. Nur etwa ein Viertel der Tagesausflüge aus der Hansestadt gehen in einen der 14 Kreise im Umland. 688 000 Tagestouristen reisten 2009 von außerhalb in die Metropolregion, etwa zwei Drittel davon besuchten die Hansestadt. Blätter: "Da ist noch großes Potenzial." Zweites großes Ziel ist es, dass die Bewohner der Umlandkreise ihre Region besser kennenlernen.

"Wir wollen das Bewusstsein für die Schönheit der Region fördern", sagt Pressereferentin Marion Köhler. So eine "norddeutsche Identität" sei wichtig, um die Region auch wirtschaftlich zu stärken.

"Eine starke Wirtschaft, die für Fachkräfte attraktiv ist, braucht auch weiche Standortfaktoren", sagt Pressereferentin Köhler. Dazu gehöre in Zukunft immer stärker ein familienfreundliches Umfeld. Auch deshalb sollen mit der neuen Kampagne vor allem Familien angesprochen werden. Die können laut Köhler besonders gut als Multiplikatoren für die Metropolregion werben. "Die Menschen sollen gern hier leben. Wenn sie dieses Bewusstsein in die Welt tragen, sind sie die besten Botschafter für die Region."