Brandschützer des Kreisverbandes fordern, zügig neu zu bauen. Grundstück ist gekauft. Geld für Investition fehlt
Kreis Pinneberg. Das Grundstück ist gekauft - aber trotzdem bleibt ein Fragezeichen hinter dem Erweiterungsbau der Kreisfeuerwehrzentrale in Tornesch-Ahrenlohe. Die Kreisverwaltung schlägt vor, das 14 Millionen Euro teure Projekt angesichts der desolaten Haushaltslage zurückzustellen. Kreiswehrführer Bernd Affeldt passt das gar nicht: "Ich kann nicht verstehen, dass die Maßnahme geschoben werden soll."
Immerhin: Die Nachricht, dass der Kreis als Träger der Einrichtung von der Wirtschaftsförderungs-, Planungs- und Entwicklungsgesellschaft (WEP) das benötigte, 24 000 Quadratmeter große Areal, zum Preis von 1,2 Millionen Euro erworben hat, macht den Kreiswehrführer froh. Er fordert jetzt aber auch eine zügige Realisierung. "Wir haben den Kreis auf die desolate Situation in Tornesch hingewiesen. Wir können es nicht länger verantworten, dass unsere Fahrzeuge draußen stehen und nicht mehr anspringen, dass unsere Werkstätten zu klein sind und dass notwendige Schulungsräume fehlen."
Geplant ist, eine große Werkstatt zu bauen, in der die fünf hauptamtlichen Gerätewarte die Dienstleistungen für alle 2500 aktiven Feuerwehrmänner in den 52 Wehren des Kreises Pinneberg ausüben können. So pflegen sie für diese die Schläuche, warten die Atemschutzgeräte und befüllen die Sauerstoffflaschen. Die Schutzanzüge für 80 Kameraden und ihre Ausrüstung wie Messgeräte, Pumpen, Atemschutz oder Duschzelte sind überall verstreut auf dem Gelände verstaut. Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebenen Räume für gefährliche Stoffe. Saubere Kleidung kann nicht von kontaminierter getrennt aufbewahrt werden. Bis 2015, so Affeldt weiter, könne man "irgendwie tricksen". Dann spätestens müsse der Erweiterungsbau stehen.
Der Kreiswehrführer weist auf einen weiteren Punkt hin: Wenn nicht dieses Jahr der Bauantrag gestellt werde, würden sich aufgrund geänderter Rahmenbedingungen die Baukosten um drei Millionen Euro erhöhen. "Ich weiß nicht, ob der Kreis das Risiko in Kauf nehmen will."
Kreis-Sprecher Marc Trampe bestätigte auf Anfrage den Erwerb der Fläche, die hinter der jetzigen Kreisfeuerwehrzentrale liegt. "Im Juli vorigen Jahres hat uns der Kreistag das Verhandlungsmandat erteilt und die Summe im Nachtragshaushalt bereitgestellt. Wir haben einen vernünftigen Kaufpreis erzielt." Ursprünglich hatte die WEP 1,6 Millionen Euro für das Grundstück verlangt. Weil jedoch ein Teil der Fläche nicht bebaut, sondern für Ausgleichsmaßnahmen benötigt wird, konnte der Gesamtpreis reduziert werden.
Trampe: "Wir als Kreis sehen die fachliche Notwendigkeit für den Erweiterungsbau." Allerdings sei angesichts der angespannten finanziellen Situation "eine zeitliche Verschiebung vorstellbar". Der Kreis-Sprecher ergänzt: "Ob das so kommen soll, muss jedoch die Politik entscheiden."
Und genau da will Kreiswehrführer Affeldt den Hebel ansetzen. "Bisher haben alle Kommunalpolitiker gesagt, dass es schnell losgehen muss." Er wolle nun dafür werben, dass alle Fraktionen bei dieser Meinung bleiben.
Die Erweiterung der Kreisfeuerwehrzentrale soll nach ersten Schätzungen einschließlich Grundstückserwerb 14 Millionen Euro kosten. Größter Brocken ist eine 1400 Quadratmeter große Fahrzeughalle für den ABC-Dienst, die allein mit acht Millionen Euro zu Buche schlägt. Der ABC-Dienst wird auf weiteren 500 Quadratmetern Büros und Sozialräume erhalten. Die neue, zentrale Werkstatt der Kreisfeuerwehrzentrale soll 1100 Quadratmeter umfassen. Für die Außenanlagen müssen 1,1 Millionen Euro aufgewendet werden. Der Anbau wird in nördlicher Richtung hinter der jetzigen, viel zu kleinen Fahrzeughalle des ABC-Dienstes erfolgen.