Radfahrer erleben Schiffe, Schafe und viel Natur auf der Seeadlerroute
Haseldorf. Mal raus aus der Stadt, mal ran an die Elbe, mal rauf auf den Deich, mal rein in den Wald - das lässt sich wunderbar am Übergang zwischen Geest und Marsch, im Dreieck von Wedel, Haseldorf und Uetersen erleben - spannend zum Beispiel die Tour auf der Seeadlerroute. Und wer Glück hat, entdeckt den König der Lüfte vielleicht bei der Jagd über einem der vielen Gewässer.
Zur Einstimmung auf die Radtour liegt ein Abstecher zum Willkomm Höft am Schulauer Fährhaus direkt Elbufer nahe. Hier können die kleinen Menschen die großen Pötte bestaunen, die den Hamburger Hafen anlaufen oder verlassen, und die Großen ihr Wissen über Wedel und die Welt erzählen.
Die Radtour führt uns dann am Elbdeich entlang durch das Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe. In der Carl Zeiss Vogelstation am Fährmannssand dürfen wir den gefiederten Bewohnern und Durchreisenden dank hervorragender Leih-Ferngläser und einer Schutzhütte mitten im Vogelrastgebiet ganz nah kommen.
Dem Deich folgend - mal auf der Elb-, mal auf der Marschseite - öffnet sich an der Hetlinger Schanze ein wunderschöner Sandstrand, der zum Verweilen einlädt.
An der Hetlinger Schanze verteidigten einst Dänen ihr Gebiet gegen Schweden
Kurz hinter der Hetlinger Schanze, von wo die Dänen ab 1659 ihre Interessen gegenüber dem schwedischen Alten Land und Stade sowie gegenüber Hamburg sicherten, beginnt das Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland. Die Haseldorfer Binnenelbe war noch vor wenigen Jahrhunderten der Hauptlauf der Elbe. Durch den Bau von Landesschutzdeichen ab 1975 änderten sich die Wasserverhältnisse und die natürlichen Lebensräume. Große Teile der ehemaligen Flusslandschaft stehen seitdem nicht mehr unter Tideeinfluss.
Der kleine Abstecher in den Haseldorfer Obstgarten ist ein weiterer Höhepunkt dieser Tour. Hier wachsen über 180 unterschiedliche alte Obstbaumsorten - ein wunderschönes Fleckchen Erde. In Haseldorf empfiehlt sich das Café Mühlenwurth für die nächste Rast.
Wieder auf dem Deich führt der Weg weiter Richtung Norden. Nach etwa zwei Kilometern zweigt der Pinnau-Deich ab, der von unzähligen Reetdachhäusern mit gepflegten Gärtchen gesäumt ist. Nach einem kurzen Stopp an der historischen und sehr sehenswerten Drehbrücke in Neuendeich geht es vorbei an Obsthöfen und Obstplantagen über Haselau, Heist und Holm durch die wunderschönen Holmer Sandberge - das sind ehemalige Sanddünen aus dem Elbe-Urstromtal - zurück zum Ausgangspunkt in Wedel, wo viele kulturelle und gastronomische Attraktionen zum Verweilen einladen.
Drei internationale Fahrradwege führen durch die Haseldorfer Marsch
Aussichtstürme und die Deichkrone gewähren bei allen Touren an der Elbe einen weiten Blick. Mit dem Elberadweg, dem Nordseeküstenradweg und dem Ochsenweg durchqueren gleich drei Radfernwege die Marsch. Ergänzt werden diese Routen durch ein enges Netz von lokalen Rundtouren, die für jeden den natürlichen und maritimen Reichtum unserer Marsch erlebbar machen.
Ein guter Ausgangspunkt der Radtour durch die Marsch ist die S-Bahn in Wedel, welche in nicht mal einer halben Stunde mit der S1 von Hamburg-Altona zu erreichen ist - die Fahrradmitnahme ist übrigens kostenfrei. Gleiches gilt für die Mitnahme im Linienbus nach Haseldorf. Der Einstieg auf die Seeadlerroute ist überall möglich. Aber auch auf eigene Faust lassen sich schöne Ecken entdecken.
Geheimtipp - entspricht nicht dem Streckenverlauf der Seeadler-Route: Wer am Theaterschiff Batavia rechts abbiegt, den führt der Weg durch die wunderschöne Landschaft der Wedeler Marsch. Wenn auch eigentlich viel zu früh lädt das "Obstparadies" zur ersten Rast - oder am Ende des schönen Ausflugs zur letzten Pause - ein. Auf der Sonnenterrasse eröffnet sich bei einem Stück selbst gebackenen Kuchen ein schöner Blick über die Obstplantagen und die weite Marsch. Auch einen gut sortierten Hofladen gibt es hier. Wieder auf dem Fahrrad erreichen wir nach rund einem Kilometer den von Schafen belagerten Deich.
Am Fährmannssand die Sonne untergehen sehen und träumen
Auf der Deichkrone angekommen, eröffnet sich die an dieser Stelle fast zwei Kilometer breite Elbe mit seinem Deichvorland, welches sich bei Ebbe zu einem der seltenen Süßwasserwatten verwandelt. Hier am Fährmannssand lässt es sich auch viele Stunden gut aushalten. In der Gaststätte auf dem Hof wird hervorragendes Bauernfrühstück serviert. Im Streichelzoo dürfen sich die jungen Ausflügler mit Kaninchen, Ziegen, Pferden, Esel und Hängebauchschweinen beschäftigen.
Oft treffen sich hier - zum Leidwesen der Schafzüchter, Menschen, die ihre Lenkdrachen in den Himmel steigen lassen. Ganz in der Nähe liegt die Carl Zeiß Vogelstation. Und wenn abends die Sonne untergeht, die Schafe wieder die Mehrheit der Lebewesen stellen, kehrt hier Ruhe ein, und die Genießer lassen sich vom Sonnenuntergang verzaubern - bevor sie an der Beach-Bar in Wedel, im Sailor's Inn oder auf dem urigen Theaterschiff Batavia den Gute-Nacht-Trunk genießen. Wer es nicht glaubt, kommt zum Gucken und bleibt bestimmt bis spät in die Nacht.