Das Pinneberger Gymnasium ist die einzige Ganztagsschule ohne eigene Essensversorgung

Pinneberg. Die Versorgung der Pinneberger Schüler steht vor einem grundlegenden Wandel. Schon im kommenden Schuljahr könnte ein einziger Anbieter alle großen Schulen in der Stadt mit Essen beliefern. So wünschen es sich zumindest die Vertreter von Stadt, Schulen und Politik. Sie erhoffen sich Kostenersparnis und bessere Qualität. Eine Ausschreibung dazu ist auch schon herausgegangen.

Doch jetzt gibt eine viel grundlegendere Frage, und die stellt ausgerechnet die größte Schule der Kreisstadt, das Johannes-Brahms-Gymnasium (JBS) mit seinen 1150 Schülern. Die Schule könnte bei der Essens-Reform außen vor bleiben. Der Grund: Die JBS hat, laut Schulleiterin Ortrud Bruhn, als einzige Ganztagsschule im Kreis keine Mensa. Deshalb fordern Schulleiterin und Elternvertreter seit langem den Bau oder zumindest die Einrichtung einer geregelten Schulspeisung. "Dieses Projekt hat für mich größte Priorität. Es kann nicht sein, dass die erste Ganztagsschule in der Region die einzige ohne geregelte Mittagsverpflegung ist und bleibt", sagt Ortrud Bruhn.

Dass das Thema bisher nicht ins Zentrum der politischen Diskussion gerückt ist, liegt auch an dem Umstand, dass ein Teil der Kinder die nahe gelegenen Gastronomie des VfL Pinneberg nutzen, eine eingerichtete Notlösung. Die Stadt unterstützt den Betreiber des VfL dafür jährlich mit 11 000 Euro."Für viele Politiker ist diese Regelung anscheinend ausreichend, das ist aber eine Fehleinschätzung", klagt Bruhn. Auch Carola Meyer, Vorsitzende des Schulelternbeirates, will endlich eine eigene Schulmensa. "Weder die Qualität noch die Größe im VfL Heim ist für die Schulspeisung geeignet", sagt Meyer.

Um dem Projekt Mensa neuen Schwung zu verleihen, will Meyer mit anderen Eltern am 19. März eine Initiative starten und an Politik und Verwaltung appellieren. Eine erste Kostenkalkulation für eine neue Mensa liegt auf dem Tisch. Etwa 920 000 Euro würde die Einrichtung einer Mensa im bestehenden JBS-Gebäude kosten. Ein Neubau, für den Bruhn plädiert, würde deutlich teurer. Für die hoch verschuldete Stadt würde das einen finanziellen Kraftakt bedeuten. Denn nach zahlreichen Schulsanierungen, Neubauten und Modernisierung sind nun die Kassen der Pinnaustadt leer.

Die Stadt prüft nun alle Möglichkeiten, sieht die Entscheidung aber bei der Politik, und die will das Thema derzeit noch nicht diskutieren. "Da müssen im Zuge der Schulessensausschreibung noch viele andere Fragen geklärt werden, bis wir uns mit der Mensa für die JBS beschäftigen können", sagt Carl-Eric Pudor, CDU, Vorsitzender des Schulausschusses.

Er hat die Hoffnung, ein neuer Anbieter für die zentrale Essenversorgung könnte den Bau der JBS-Mensa finanziell unterstützen. Doch das ist angesichts des nicht besonders lukrativen Geschäfts in der Schulgastronomie eher unwahrscheinlich. In Uetersen hatte zuletzt eine Firma die Essensversorgung aufgegeben. Zu wenige Kinder kamen. Auch der Andrang auf die Ausschreibung von Pinneberg - immerhin handelt es sich um knapp 5000 Schulkinder - hält sich in Grenzen. Nur drei Angebote liegen der Stadt vor. Für Pudor liegt das am unteren Ende seiner Erwartungen.