Elterninitiative sammelt 1288 Unterschriften, um Kassenärztliche Vereinigung zu überzeugen
Halstenbek. Halstenbek braucht einen Kinderarzt, da sind sich Gudrun Gabriel-Schröder, Rebecca Luhmann und Matthias Döring einig. Und damit steht die Elterninitiative nicht alleine da. 1288 Unterschriften haben sie gesammelt und Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann am Freitag im Halstenbeker Rathaus überreicht. Sie hat den Antrag auf Genehmigung einer Kinderarzt-Praxis für Halstenbek sofort an den Zulassungssausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein per Eilexpress zustellen lassen, da die Kassenärztliche Vereinigung die Einladung ins Rathaus nicht wahrgenommen hatte.
Die Vereinigung lehnte bisher einen Kinderarzt für die Gemeinde ab und begründete dies mit der Bedarfsanalyse. Der "Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen" plant den Bedarf. Er setzt sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Krankenkassen und Vertretern der Ärzte zusammen. Die Bedarfsplanung geht erst von einer Unterversorgung aus, wenn der Versorgungsgrad bei Hausärzten weniger als 75 Prozent, bei Fachärzten weniger als 50 Prozent beträgt. In Schleswig-Holstein gibt es laut dieser Definition derzeit keine Region, die unterversorgt ist.
Im Kreis Pinneberg gibt es 20 niedergelassene Kinderärzte. Davon sitzen je vier in Pinneberg und Elmshorn, je drei in Wedel und Quickborn, zwei in Uetersen und Barmstedt sowie je einer in Schenefeld und Tornesch. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 113,7 Prozent. Erst wenn der Versorgungsgrad unter 110 Prozent liegt, kann demnach ein weiterer Arzt zugelassen werden.
Die Bedarfsanalyse beruht allerdings auf veralteten Zahlen von 1990. "Seitdem sind viele junge Familien hierher gezogen", sagt Linda Hoß-Rickmann. Sie unterstützt die Elterninitiative. Derzeit leben rund 2700 Kinder in Halstenbek. Die Mehrheit ist bei Kinderärzten in Hamburg in Behandlung. Von den 1288 Halstenbekern, die unterschrieben haben, gehen 449 in Hamburg, 280 in Pinneberg, 81 in Schenefeld und 52 andernorts mit den Kindern zum Arzt. "Das kann doch nicht im Sinne der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holsteins sein", sagt Gudrun Gabriel-Schröder.