Gemeinde Tangstedt errichtet ein Kinder- und Jugendhaus für 300 000 Euro
Tangstedt. Es riecht noch nach Farbe im Kinder- und Jugendhaus in Tangstedt. Jugendpfleger Boris Kaufmann und seine Schützlinge haben die Wände frisch gestrichen. "Nun müssen wir noch bei der Akustik etwas nachbessern, damit es in den Räumen nicht so schallt", sagte er auf der Einweihungsfeier mit 90 geladenen Gästen, auf der es zeitweise ganz schön laut wurde.
Künftig wird das Jugendhaus mit noch mehr Leben gefüllt. In ihrem neuen Domizil am Bummerackerweg können die Kinder und Jugendlichen nun Hausaufgaben erledigen, zu Mittag essen, Tischkicker oder Billard spielen oder am Computer ihre Freundschaften in sozialen Netzwerken pflegen. "Da müssen wir mit der Zeit gehen, sonst erreichen wir die Jugend nicht", sagt der Erzieher.
Schularbeitenbetreuung, Schulessen, Gewalt- und Drogenprävention sind nun unter einem Dach vereint. So erklärt sich auch der Name des Projekts "drei in eins". Auf dem Dach wurde eine Fotovoltaikanlage installiert, deren derzeitige Höchstleistung von 21,8 Kilowatt noch auf 30 gesteigert werden soll. Der Bau hat laut Bürgermeister Detlef Goos (FDP) genau 299 259 Euro gekostet, den teuren Telefonanschluss für 570 Euro, den der Bürgermeister als kleinen Wermutstropfen empfindet, noch eingerechnet. Eine Punktlandung, denn im Haushalt waren 300 000 Euro angesetzt worden. Die Ratsfraktionen CDU und FDP hatten einmütig für das Jugendhaus gestimmt, bei dem im Sommer Baubeginn war.
An Kindern mangelt es nicht. Durch das Neubaugebiet, das vor sieben Jahren entstand, sind viele junge Familien nach Tangstedt gezogen. Die Anzahl der Grundschüler ist so von 80 auf 96 angestiegen. Das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. Goos geht von 115 Schülern in den kommenden Jahren aus. Diese Entwicklung will der Politiker durch eine umfangreiche Jugendarbeit begleiten. "Wir leisten uns deshalb mit Boris Kaufmann einen hauptamtlichen Jugendpfleger", sagt Goos. Für einen Ort mit 2250 Einwohnern ist das ungewöhnlich. Da in der Schule kein Platz für eine Mensa war, wurde im Jugendhaus eine Küche integriert, in der das angelieferte Schulessen angerichtet werden kann. Zuvor waren die Schulkinder in Sellhorns Gasthof in Tangstedt beköstigt worden.
Die Küche nutzt Boris Kaufmann auch, um abends gemeinsam mit seinen Jugendlichen zu kochen.
Conny Teege übernimmt im Frühdienst die Schulbetreuung, ihre Kollegin Tanja Kock die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung. Von 16 bis 18 Uhr beginnt die offene Jugendarbeit für Boris Kaufmann, Dienstag und Donnerstag bis 20 Uhr.