Masterplan: Die denkmalgeschützten Knechtschen Hallen könnten zu einem neuen Besuchermagneten in Elmshorns Zentrum werden.
Elmshorn. Die Knechtschen Hallen könnten bald schon Elmshorns kulturelles Zentrum werden. Das denkmalgeschützte Gebäude im Bereich Berliner Straße/Schloßstraße, in dem sich zuletzt das zentrale Teppich-Lager der Firma Kibek befand, wird Teil eines Forschungsprojekts. Die Krückaustadt ist eine von acht deutschen Städten, die bis zum Oktober 2014 "Innovationen für Innenstädte" entwickeln. Dabei handelt es sich um ein neues Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Aus 133 Bewerbungen wählte das Ministerium in einem mehrstufigen Verfahren Modellvorhaben aus. Das Ziel ist es, brachliegende Industrieanlagen und leerstehende Gewerbehallen in Stadtzentren wieder zu beleben. Elmshorn soll einen Masterplan für andere Innenstädte entwickeln. Dafür hat der Bund 270.000 Euro bereitgestellt. "Wir werden zu 100 Prozent bezuschusst", sagt Stadtrat Volker Hatje. Er war gemeinsam mit Silke Faber vom Amt für Stadtentwicklung beim Auftakt in Mühlheim an der Ruhr. In Workshops konnten sich die Vertreter der acht ausgewählten Städte kennenlernen, austauschen und gemeinsame Interessen herausarbeiten.
Der Bund stellt der Stadt einen Forschungsassistenten zur Seite. "Dennoch sind wir auf bürgerliches Engagement angewiesen", sagt Volker Hatje. "Menschen, die sich da reinknien und ihr Herzblut geben." Der Stadtrat freut sich besonders, dass er auch seinen Vorgänger Volker Lützen als Ideengeber und Türöffner für das Projekt gewinnen konnte. Auch Christel Storm, Vorsitzende vom Kulturverein Elmshorn, wird sich mit Rat und Tat für das Projekt engagieren.
+++ Impulse für das Brachland +++
Kultur- und Bildungsangebote, für die bisher nicht genügend Raum vorhanden war, könnten nun in die neue Mitte Elmshorns geholt werden. Die einzelnen Angebote sollen ein Netzwerk bilden. "Das ist eine Chance, Elmshorn nach außen besser darzustellen und zum Beispiel auch Kulturschaffende aus Hamburg anzusprechen", sagt Silke Faber. In der Halle sei genügend Platz für Werkstätten.
Doch noch ist gar nicht klar, ob die Bausubstanz erhalten werden kann. Das soll nun in einem ersten Schritt eine Standortanalyse prüfen. Der jahrelange Leerstand hat seine Spuren hinterlassen. Scheiben gingen zu Bruch, das Dach ist undicht. Erst in einem Jahr wird sich herausstellen, ob das Gebäude überhaupt wirtschaftlich zu halten und zu sanieren ist. Für den Besitzer, Kibek-Geschäftsführer Frank Sachau, verliert seine Immobilie zunehmend an Wert. Auch die Sicherungsmaßnahmen dürften ihn einiges kosten. Nun führt die Stadt erste Gespräche darüber, wie das historische Gebäude zum Kulturzentrum umfunktioniert werden könnte. "Es soll für alle eine Win-Win-Situation sein", sagt Silke Faber. Schließlich würde Steuergeld in eine private Immobilie investiert. "Die Öffentlichkeit muss daraus Nutzen ziehen können."
Wer sich in das Projekt einbringen möchte, kann sich im Rathaus an Stadtplaner Felix Kalkowsky wenden. Erste Veranstaltungen sind ab April geplant.
Die Knechtschen Hallen gehörten einst zu einer großen Lederfabrik. Zuletzt dienten sie als Kibek-Zentrallager. Nach dem Umzug des Unternehmens an den Franzosenhof steht der Komplex seit 2003 leer - ebenso wie viele angrenzende Industrie- und Einzelhandelsflächen. Das 18,5 Hektar große Areal Krückau/Vormstegen ist zum Sanierungsgebiet erklärt worden. Für die künftige Entwicklung gilt ein Rahmenplan. Vorgesehen ist ein Mix aus Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe. Highlights sind etwa die Erweiterung der Innenstadt über die Krückau hinaus, die Teilüberbauung des Buttermarktes und die Schaffung eines attraktiven Hafenareals. Ebenfalls in Arbeit ist ein weiteres, zwei Hektar großes Sanierungsgebiet rund um den Bahnhof der Stadt. Dass sich in beiden Bereichen bereits in diesem Jahr baulich etwas tut, ist wenig wahrscheinlich.