OleoServ übernimmt Betriebsstätte und Mitarbeiter des insolventen Unternehmens Harles & Jentzsch
Uetersen. Ein Jahr nach der Pleite der Skandalfirma Harles & Jentzsch in Uetersen hat das Hamburger Unternehmen OleoServ die Betriebsstätte an der Deichstraße sowie zehn Mitarbeiter übernommen. Das teilte Frank Plümer, Sprecher des Insolvenzverwalters Heiko Fialski, mit.
Harles & Jentzsch war Anfang 2011 in die Schlagzeilen geraten, weil Futterfette mit billigen Industriefetten, die eigentlich nur zum Schmieren von Maschinen bestimmt sind, vermischt worden waren. Auf diese Weise gelangten Dioxine in das Tierfutter. Als Folge waren Höfe gesperrt und Tiere notgeschlachtet worden. Aufgrund der Höhe der Entschädigungsforderungen - sie betragen 20 Millionen Euro - meldete Harles & Jentzsch Insolvenz an.
Der neue Besitzer will prüfen, welche Produkte er an dem Standort in Uetersen produzieren und lagern will. OleoServ, ein Tochterunternehmen der Fritz Köster Handelsgesellschaft AG in Hamburg, will nach Angaben von Geschäftsführer Sven Müller-Sönnewald als Dienstleister für andere Unternehmen in Uetersen pflanzliche Öle, Fette und Fettsäuren be- und verarbeiten.
Wie Müller-Sönnewald weiter sagte, wickele sein Unternehmen bereits seit 1. Februar als Dienstleister für den Insolvenzverwalter noch vorhandene Rest-Auftragsbestände ab.
Vom 1. März an werde OleoServ dann alle am Betriebsstandort befindlichen Anlagen und Maschinen genau überprüfen, um die am Standort Uetersen umsetzbaren Optionen sowie deren Investitionsbedarf zu ermitteln. Erst auf dieser Grundlage werde entschieden, welche konkreten Produkte dort hergestellt und gelagert werden.
Geschäftsführer Müller-Sönnewald: "Der Standort ist logistisch hervorragend gelegen, von potenziellen Kunden haben wir bereits positive Reaktionen auf die Übernahme der Betriebsstätte erhalten."
Besonders freue ihn, so Müller-Sönnewald, "dass wir in dieser strukturschwachen Region Arbeitsplätze sichern und den Mitarbeitern eine wirtschaftliche Perspektive bieten können." Über den Kaufpreis für das Betriebsvermögen wollte er keine Angaben machen. OleoServ werde den Unternehmenssitz in Uetersen haben, sagte er, und daher dort auch als Steuerzahler geführt.
Noch ist das insolvente Unternehmen Harles & Jentzsch nicht abgewickelt. Die zukünftigen Aufgaben des Insolvenzverwalters werden vorrangig in der Prüfung der von 600 Betroffenen angemeldeten Schadensersatzforderungen liegen, die einen Gesamtumfang von 20 Millionen Euro haben.
Aufgrund des Skandals ermittelt die Staatsanwaltschaft Itzehoe gegen die Verantwortlichen des Unternehmens. Der Abschluss des Verfahrens soll noch im Februar erfolgen.
Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen freut sich darüber, dass OleoServ die Betriebsstätte übernommen hat. "Das ist eine gute Meldung für die Stadt Uetersen. Ich freue mich, dass die meisten Arbeitsplätze gerettet werden können."