Das versteht Quickborn also unter Gastfreundschaft. Monatelang hat die Eulenstadt darum geworben, dass die Nachbargemeinde Hasloh sich der Quickborner Stadtverwaltung anschließen möge, damit die eigene Verwaltung besser ausgelastet ist. Und nun dankt es die Stadt Quickborn ihrem künftigen Partner, indem sie dem Nachbarort die neuen, strahlungsintensiveren Höchstspannungsleitungen aufbürden will.
Quickborns Motto lautet: "Liebe Hasloher, bei uns wären viel mehr Leute davon betroffen als bei euch. Bitte nehmt ihr doch die Gesundheitsgefährdung in Kauf!"
Diese Politik entspricht dem St.-Florian-Prinzip in Reinkultur. "Heiliger Sankt Florian, verschon' mein Haus, zünd' andre an." Sie entspringt aber auch demselben Denkmuster, das Quickborn beim Fluglärm immer den Hamburgern vorwirft: Im Umland wohnen viel weniger Menschen, also können die auch mehr Fluglärm vertragen, weil dann eine geringere Zahl Anwohner betroffen wäre. Wenn das nun offizielle Stadtpolitik in Quickborn wird, brauchen sich die Bürger dort nicht mehr über den Lärm aus der Luft beschweren.
Besser und ehrlicher wäre es gewesen, Quickborn hätte sich eine alternative Trassenführung auf dem eigenen Stadtgebiet ausgearbeitet und sie nicht einfach nach Süden verschoben. Das ist kleingeistig. Oder anders gesagt: So etwas tut man nicht.