Jetzt geht die Vorsitzende des Vereins “Holsteiner helfen Holsteinern“ wegen Verleumdung juristisch gegen ihre Kritiker vor.

Elmshorn. Der Brief des Finanzamtes enthält nur einen Satz. Der hat jedoch für Elke Franke und ihren Verein "Holsteiner helfen Holsteinern" immens wichtige Bedeutung: So wird in wenigen Worten verkündet, dass die Betriebsprüfung ohne Beanstandungen geblieben ist und der Verein seinen Status der Gemeinnützigkeit behält.

Angesichts der schweren Vorwürfe gegen Franke, die bis hin zum Spendenbetrug gingen, ist das Testat des Finanzamtes für sie eine Genugtuung: "Das zeigt doch, das wir mit den Spendengeldern sorgsam umgegangen sind", so die Vereinsvorsitzende. Und Elke Franke weiter: "Die Vorwürfe, dass ich die Konten des Vereins leer geräumt habe, sind damit wohl endgültig vom Tisch!"

Wie berichtet, sollte die Uetersenerin Ende November den Walter-Damm-Preis erhalten. Die Auszeichnung vergibt der SPD-Kreisverband für beispielhaftes ehrenamtliches Engagement. Einstimmig hatte sich die Jury für Elke Franke und den von ihr gegründeten Verein ausgesprochen.

Wenige Tage vor der Preisübergabe sagte dann jedoch Kreispräsident Burkhard E. Tiemann seine Teilnahme an der Veranstaltung mit der Begründung ab, er habe Hinweise erhalten, dass "Franke mit Spendengeldern nicht immer so umgegangen sei, wie es bei karitativen Einrichtungen üblich sei". In der Folge meldeten sich mehrere ehemalige Weggefährten von Franke mit immer neuen Vorwürfen öffentlich zu Wort. Das alles führte dazu, dass die Jury ihre Entscheidung pro Franke wieder zurückzog.

Die Vorwürfe riefen die Staatsanwaltschaft Itzehoe auf den Plan, die Anfang Dezember ein Vorprüfungsverfahren einleitete. Zwei Monate später sagt Oberstaatsanwalt Friedrich Wieduwilt: "Wir sehen derzeit keinen Anlass, Ermittlungen gegen Frau Franke einzuleiten." Er bestätigte, dass Franke selbst Strafanzeige gegen mehrere Personen gestellt habe. Es werde wegen übler Nachrede ermittelt. "Wir haben dazu umfangreiche Unterlagen angefordert", so der Oberstaatsanwalt weiter. Dieses Verfahren werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Einen ganzen Tag lang haben Mitte Dezember Beamte des zuständigen Finanzamtes Itzehoe die Geschäftsbücher und die Kontobewegungen des Vereins "Holsteiner helfen Holsteinern" unter die Lupe genommen. "Das war eine sehr umfangreiche Prüfung", so Elke Franke. Mit Datum vom 22. Januar teilte das Finanzamt der Vereinsvorsitzenden jetzt schriftlich mit, dass "die Prüfung zu keiner Änderung der Besteuerungsgrundlagen geführt hat". Das heißt konkret: Der Verein behält seinen Status der Gemeinnützigkeit, bleibt damit steuerbefreit und kann weiter Spendenbescheinigungen ausstellen. "Ich habe nichts anderes erwartet", betont Elke Franke.

Sie hat inzwischen über ihre Anwältin das Schreiben des Finanzamtes der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Auch die 35 Vereinsmitglieder sind angeschrieben. Die Vorsitzende hofft, dass nun endlich wieder Ruhe einkehrt. Laut Elke Franke konnte "Holsteiner helfen Holsteinern" trotz der Vorwürfe im vorigen Jahr eine Rekordsumme an Spenden verbuchen - und daher auch so vielen Menschen helfen wie niemals in der Vereinsgeschichte zuvor.

Als nächstes wird die sogenannte Mal- und Schreibtafel eingeführt. Dabei handelt es um Artikel des Schulbedarfs wie Ranzen, Stifte, Federtaschen oder Hefte, die bedürftigen Kindern zugute kommen.