Viele kennen das Gefühl, ein Buch aufzuschlagen und in neue Welten zu tauchen. Werden unsere Kinder mit Büchern noch ein sinnliches Erlebnis verbinden? Brahms-Schülerinnen diskutieren über das elektronische Buch.

Über Lesen im digitalen Zeitalter diskutieren Margarethe Wirachowski, die vom E-Book begeistert ist, und Simone Krämer, die das gedruckte Buch verteidigt.

Simone Krämer:

Das Buch ist doch eines der wenigen Medien, das unsere Augen nicht beschädigt. Warum brauchen wir dann noch einen Bildschirm, der unsere Sehkraft gefährdet?

Margarethe Wirachowski:

Das Problem ist, dass viele Menschen noch nicht genügend über E-Books informiert sind. Daher ist dieses Argument haltlos, denn E-Book-Reader sind so konzipiert, dass sie das Lesen ohne Anstrengung ermöglichen.

Simone:

Auch wenn das Lesen nicht anstrengend ist, wird es niemals das Gefühl, ein Buch in der Hand zu halten, ersetzen. Hierzu möchte ich gerne Kirsten Landt, Filialleiterin der Thaliafiliale in der Spitalerstraße in Hamburg zitieren: "Dieses: Wie weit bin ich schon? Vorher, nachher - Was kommt noch? [...] Auch zu wissen, wo man gerade steht."

Margarethe:

Natürlich hast du in diesem Aspekt Recht, denn der E-Book- Reader kann diese Werte natürlich nur symbolisieren in Form von virtuell gestalteten Seitenumschlägen. Jedoch bietet uns der Reader variable Einstellungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel in der Schriftgröße. Das ist für Senioren sehr vorteilhaft.

Simone:

Aber können ältere Menschen, die ohne Technik aufgewachsen sind, denn mit dem E-Book-Reader umgehen?

Margarethe:

Durch die einfache Handhabung ist es leicht zu bedienen und damit ist es für jede Altersgruppe geeignet.

Simone:

Meiner Meinung nach solltet ihr euch aber nicht auf Technik verlassen, denn Technik kann versagen. Zum Beispiel ist der Reader nicht wasserfest, was ein großes Defizit für alle Nutzer ist, die zum Beispiel gern in der Badewanne lesen. Außerdem kann der Akku leer sein - gerade dann, wenn man lesen will.

Margarethe:

Laut Herstellerangaben reicht der Akku für 6800 Seiten, das entspricht etwa zwölf Romanen, oder 100 Stunden. Auch verfügt der E-Book-Reader über eine große Speicherkapazität. Es hat eine Speicherfläche von 192 MB, also für etwa 160 Büchern. Zudem gibt es die Möglichkeit, eine externe Speicherkarte hinzuzufügen, die noch bis zu 13 000 Bücher mehr speichern kann.

Simone:

Lohnt es sich denn überhaupt, mehrere hundert Euro in einen E-Book-Reader zu investieren? Denn ähnliche Funktionen bieten uns heute auch schon das iPhone oder vergleichbare Geräte. Sie verfügen über genug Speicherplatz und sie stellen einem "Apps" zur Verfügung, um E-Books herunterzuladen.

Margarethe:

Natürlich gibt es viele Geräte, die ähnliche Möglichkeiten gewährleisten, um sich Bücher zu jeder Zeit und außerhalb der Öffnungszeiten aus dem Internet auf ihr Gerät zu laden, doch beim iPhone besteht das Problem, dass es nicht über diesen speziellen Bildschirm verfügt, der das Lesen vereinfacht.

Simone:

Laut Gino Leineweber, Vorsitzender der Autorenvereinigung Hamburgs, besteht durch die Digitalisierung die Gefahr, dass jeder Laie sein Werk ins Internet hochladen kann. Dadurch fällt es schwer, diese von der Qualitätsliteratur zu unterscheiden. Der Filter fällt weg und es herrscht Quantität statt Qualität.

Margarethe:

Für dieses Problem gibt es noch keine Lösung, aber gerade die Option der regelmäßigen Aktualisierung birgt auch viele Vorteile. Besonders geeignet ist es für Sachbücher, da diese schnell erneuert oder korrigiert werden können.

Simone:

Des Weiteren müssen Autoren finanzielle Rückschläge einbüßen, weil ein Autor eines gedruckten Buches nur einen geringen Prozentsatz des verkauften Buches erhält. Da E-Books im Internet durchschnittlich 20 Prozent günstiger sind als gedruckte Bücher, haben die Autoren noch weniger Einnahmen.

Margarethe:

Von Gino Leinewerberwissen wir, dass diese Information nicht zutrifft. Er sagt, E-Books und gedruckte Bücher unterscheiden sich nicht im Preis und daher ist dieses Argument irrelevant.

Aufgrund der Argumente sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass der E-Book-Reader eine praktische neue technische Erfindung ist, die vor allem Vorteile für den Reisenden bietet, jedoch das Buch niemals vollständig von seinem Stellenwert verdrängen kann.