Größtes Hochmoor Schleswig-Holsteins (500 Hektar) soll dem “sanften Tourismus“ weiter geöffnet werden.

Quickborn/Neumünster. Die Irritation ist ausgeräumt, die Loren-Fahrten in das Quickborner Himmelmoor sind auch künftig gesichert. Bei einem Krisengespräch in Quickborn haben die Vertreter der Landesregierung und des Fördervereins sowie der Pächter des Moores vereinbart, dass es diese Fahrten auch weiterhin geben soll. "Wir sind einvernehmlich zu diesem Ergebnis gekommen", fasste nach dem zweistündigen Treffen Lutz Boucsein als Vizedirektor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten das Gespräch zusammen. "Die Loren-Fahrten können sofort weiterlaufen."

Einzig die Haftungsfrage müsse jetzt vertraglich geregelt werden, sagte Boucsein. Dieser Hinweis von Förster Ditmar Langer habe offenbar zu einem "totalen Missverständnis" beim Ehepaar Czerwonka geführt, das seit rund 20 Jahren ehrenamtlich diese Fahrten ins Moor organisiert. Falls den Besuchern etwas passiert, müsse geklärt sein, wie dies abgesichert ist. "Aber das ist eine Frage, die die Landesforsten mit dem Pächter des Moores, Hermann Hornung, zu klären haben. Das haben wir jetzt einvernehmlich verabredet." Ohnehin, so habe der Chef des Torwerks erklärt, seien die Loren-Fahrten über seine Berufsgenossenschaft abgesichert.

Zu keinem Zeitpunkt habe seine Anstalt, die jetzt für die 30 Förstereien im Land zuständig ist (siehe Kasten) daran gedacht, etwaige Einnahmen aus den Loren-Fahrten zu erzielen, betonte Boucsein. "Das wäre Unsinn und kontraproduktiv." Im Gegenteil: Die Landesforsten wollten die Gestaltung und Renaturierung des Hochmoores "aktiv mit Manpower und finanziell" begleiten. "Auch darüber haben wir uns in Quickborn jetzt verständigt."

Im Juni 2004 hatten der damalige Umweltminister Klaus Müller und der Torfwerk-Inhaber Hornung vereinbart, das mit 500 Hektar größte Hochmoor des Landes schrittweise wieder zu vernässen und den Torfabbau bis zum Jahr 2020 zu begrenzen. Nach 100 Jahren soll dann der Torfabbau auf einer Fläche von 142 industriell genutzten Hektar aufhören. Mindestens ein Meter Torf muss bis dahin über dem Mineralboden verbleiben, heißt es in der Regelung.

Gleichzeitig vereinbarten Land und Pächter, der Naherholung im Moor Raum zu geben. Die Loren-Fahrten sind ein Teil dieses sanften Tourismus', sagte Boucsein. Ein Planungsbüro werde jetzt ein Konzept dazu erarbeiten, das Wanderwege, Führungen, Info-Schautafeln und Aussichtspunkte betrifft. Zudem soll dies dann im Internet veröffentlicht werden, was bislang nicht der Fall ist. "Da haben wir noch einige Schularbeiten zu erledigen."