Weltweit bisher einmalige Solartechnik kann schmutziges Wasser mithilfe von UV-Strahlen vollständig entkeimen.

Quickborn. 20 Jahre lang hat er Filme für den NDR am Amazonas gedreht und vor 16 Jahren den Verein "Amazonas Aktion" gegründet. Jetzt hat der Quickborner Fritz Strohecker (71) eine Kampagne ins Leben gerufen, die den Indios im brasilianischen Urwald sauberes Trinkwasser verspricht. Mit einer weltweit bisher einmaligen Solartechnik soll das Trinkwasser in den abgelegenen Dörfern am größten Strom der Welt keimfrei aufbereitet werden.

Finanzieren soll das Projekt der Verkaufserlös einer Film-DVD, die Strohecker Ende 2008 in dem 350-Einwohner-Dorf Morada Nova gedreht hat, wo die erste Solaranlage aufgestellt wurde. Die Stadt Quickborn unterstützt die Initiative und hat 150 dieser DVDs (Kosten: acht Euro) erworben, um sie den Schulen und sozialen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Zudem wollen die Stadtwerke einen neuen Wassertarif einführen, der von jedem verbrauchten Kubikmeter Wasser zehn Cent für das Trinkwasser-Projekt im Amazonas zur Verfügung stellt, kündigten gestern Werkleiter Uwe Timm und Bürgermeister Thomas Köppl als Aufsichtsratschef der Stadtwerke an. Wenn alle Quickborner mitmachten, könnte dies bei einem Gesamtaufkommen von einer Million Kubikmeter Trinkwasser in Quickborn 100 000 Euro einbringen. "Davon könnten wir 20 Dörfer mit dieser Wasserentkeimungsanlage ausrüsten", hofft Initiator Strohecker auf viele Unterstützer. Werkleiter Timm sagt: "Wenn man bedenkt, dass wir sauberes Trinkwasser durch die Toilettenspülung jagen, bekommt man ein schlechtes Gewissen."

Diese Gedanken nährt der Film, den Strohecker mit dem Indio-Pastor Walter Sass und dem Wissenschaftler Dr. Roland Vetter vom INPA-Institut in Manaus am Amazonas gedreht hat. Aus der braunen Brühe des Flusses Marahi schöpfen die Einwohner dort ihr Trinkwasser. Bislang ohne irgendeine Aufbereitung. Das bakteriell verseuchte Wasser verursacht oft Krankheiten wie Durchfall und Fieber. Die Kindersterblichkeit ist hoch. Im Fluss baden die Kinder, wird Wäsche gewaschen, die Notdurft verrichtet und das Trinkwasser gewonnen.

Mit Hilfe der Solaranlage kann das Wasser durch UV-Strahlen komplett gereinigt und keimfrei gemacht werden. Der studierte Forstwirt Dr. Vetter, mit dem Strohecker lange befreundet ist, hat diese bislang einzigartige Methode in seiner jahrzehntelangen Forschung entwickelt. Strohecker sagt: "Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht, das leider nicht allen Menschen auf der Welt zuteil wird. Dies ist natürlich nur ein kleiner Schritt. Aber wichtig ist: Wir können nicht nur das Problem benennen. Wir haben jetzt auch eine Lösung, es zu beseitigen."


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