Lukas Preck entdeckte im Urlaub mit seinen Eltern etwas Blinkendes am Weg. Mehr als 120 Münzen förderte er zutage.

Moorrege/Schmallenberg. Ein neun Jahre alter Junge aus Moorrege hat einen mindestens 300 Jahre alten Silberschatz entdeckt. Lukas Preck heißt der Schüler, der im Urlaub im Sauerland das erlebte, von dem fast alle seine Alterskollegen nur träumen dürfen.

Der Ferientag hatte unspektakulär begonnen. Lukas ging es nicht so gut. Er bekam einen Schnupfen. Trotzdem überredete ihn sein Vater, der 44 Jahre alte Versicherungskaufmann und freie Autor Stefan Preck, zu einem Spaziergang. Auch Schwester Annika (12) kam mit. Die Mutter blieb im Hause.

Der Junge trödelte im Wald hinter Vater und Schwester her, bis er etwas Blinkendes am Wegesrand entdeckte. "Ich dachte erst, es seien Schokoladentaler", erinnert sich Lukas. Doch als er weiter im Boden herumstocherte, kamen weitere Taler zum Vorschein. Lukas rief Papa und Annika zur Hilfe.

Alle Drei packte das Goldgräberfieber. Und das es etwas historisch Wertvolles sein musste, war schnell klar, denn auf einer Münze entdecket die drei die Jahreszahl 1696. "Das war ein tolles Gefühl, diese Taler in der Hand zu halten", erzählt der Vater. In einer Plastiktüte schleppten die Schatzfinder schließlich ihre Beute in die Ferienwohnung.

Mutter Antje staunte nicht schlecht und musste selbst erst einmal fühlen: "Das war schon komisch, Münzen in der Hand zu spüren, die wahrscheinlich jemand zuletzt vor 300 Jahren festgehalten hatte."

Schnell war klar, dass die Familie den Silberschatz nicht einfach behalten durfte. Doch was tun mit so einem Fund? Die Eltern holten sich am nächsten Tag Rat im örtlichen Rathaus. Wenig später waren Archäologen informiert, die sich die Stelle zeigen ließen. Sie gruben die Reste eines Tongefässes und ein paar weitere Münzen frei. Im Landesmuseum für Kulturgeschichte in Münster wurden die Taler vom Grünspan befreit und näher bestimmt. Die älteste Münze trägt die Jahreszahl 1577 und ist stark verschlissen. Die jüngste ist von 1696. Die Taler, deren Wert damals ausgereicht hätte, um einen Bauernhof auszustatten oder fünf Pferde anzuschaffen, kommen aus unterschiedlichen Ländern. "Die gemischte Herkunft ist typisch für die Zeit", sagt der Münsteraner Historiker Dr. Peter Illisch .

In Moorrege wartet Familie Preck jetzt gespannt darauf, ob vielleicht ein Teil des Silberschatzes dem Finder zukommen wird oder ob alles im Museum ausgestellt werden soll. "Das ist mein Schatz, den darf mir keiner wegnehmen", sagt Lukas selbstbewusst. Doch vielleicht muss er sich mit einem Finderlohn begnügen. Aber eines kann man ihm niemals wegnehmen: die wahre Geschichte, einen Schatz gefunden zu haben.