Im Streit um die Schließung der Post am Jappopweg dreht sich alles um die Frage: Ignoriert der “Gelbe Riese“ knapp 1000 Bürger der Kreisstadt?
Pinneberg. Sind es knapp 2000 oder höchstens 2400, wie die Deutsche Post behauptet? Sind es knapp 4000, wie es der Waldenauer Kleinsiedler- und Bürgerverein zu wissen glaubt? Oder sind es doch genau 3158, wie die Stadtverwaltung errechnet hat? In der Debatte um die geplante Schließung der Waldenauer Postfiliale ist es zu einer Kontroverse darüber gekommen, wie viele Waldenauer es eigentlich gibt. Grund: Die Einwohnerzahl des Pinneberger Stadtteils ist ein wichtiges Kriterium bei der von der Post forcierten Schließung ihrer Dependance am Jappopweg. Das Problem: Es gibt keine offiziellen Stadtteilgrenzen und somit keine offiziellen Zahlen.
Zum Hintergrund: Laut Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) ist es so, dass in allen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern eine Postfiliale vorhanden sein muss. Waldenau ist zwar keine eigene Gemeinde, aber auf Grund der räumlichen Entfernung zum Pinneberger Stammgebiet (sieben Kilometer) so etwas Ähnliches. Aus diesem Grund ist es zu erklären, dass die Post die Waldenauer Einwohnerzahl möglichst niedrig hält. Mit Hilfe eines computergestützten Programms sind die Postler zunächst auf 2000 und mittlerweile auf etwa 2400 Waldenauer Einwohner gekommen.
Die Waldenauer mit ihrem Kleinsiedler- und Bürgerverein an der Spitze wollen die Postfiliale unbedingt erhalten und werfen der Post vor, mit falschen Zahlen zu arbeiten: Sie gehen davon aus, dass jeder zehnte Pinneberger ein Waldenauer ist und somit rund 4000 Menschen im tiefen Süden Pinnebergs leben. Damit wäre ein wichtiges "Ortsteil"-Kriterium für den Fortbestand der Filiale erfüllt, auf das die Post selbst hinweist.
Die Stadtverwaltung, die es hinsichtlich der Einwohnerzahl Waldenaus eigentlich genau wissen müsste, benötigte nach Angaben von Kleinsiedler-Vize-Chef Rüdiger Bengsch immerhin zwei Tage, um schließlich die Zahl von 3158 Waldenauern zu präsentieren. Grundlage für die Zahl ist der Einzugsbezirk der Waldenauer Grundschule. Ob damit nun wirklich alle Waldenauer erfasst sind? Bengsch hat da so seine Zweifel und will nun noch einmal genau nachprüfen, ob wirklich kein Straßenzug vergessen wurde. Im Übrigen, so betonte Bengsch gestern, werden er und seine Mitstreiter weiter versuchen, die Post davon zu überzeugen, dass Waldenau eine eigene Postfiliale braucht. In den vergangenen Tagen wurden in Waldenau schon mehr als 900 Unterschriften für den Erhalt der Poststelle gesammelt.
Im Zusammenhang mit dem Hin und Her um die Schließung der Post wurde in Waldenau mit großer Überraschung zur Kenntnis genommen, dass Bürgermeister Horst-Werner Nitt bereits am 24. September von der Post über die geplante Schließung informiert wurde. Nun glauben viele Waldenauer zu wissen, warum Nitt Anfang Oktober nicht an der traditionellen Bürgerversammlung im südlichen Pinneberger Stadtteil teilgenommen hat!