Preis blieb ein Jahr stabil. Energie aus Dänemark machte Barmstedt zum billigsten Gasanbieter in Schleswig-Holstein.
Barmstedt. Der Leiter der Stadtwerke Barmstedt, Fred Freyermuth, hat Wort gehalten. Ein Jahr lang mussten seine 2500 Gaskunden keine Tariferhöhung hinnehmen, seit er das Erdgas vom dänischen Staatskonzern Dong bezieht. Die Barmstedter Stadtwerke waren voriges Jahr die ersten im Kreis Pinneberg, die ihren Liefervertrag bei E.on-Hanse gekündigt hatten. Inzwischen sind die Stadtwerke in Elmshorn und Wedel nachgezogen. Seit Oktober 2006 nun kauft der findige Stadtwerkechef das Gas ausschließlich in Dänemark ein, das bis zu 150 Euro pro Haushalt günstiger sei als das von E.on-Hanse.
Damit waren die Stadtwerke Barmstedt bis jetzt der billigste Gasanbieter in Schleswig-Holstein und standen im bundesweiten Vergleich von 800 Unternehmen auf Rang sieben. Nun mussten sie zum 15. Oktober den Gaspreis um 0,35 Cent je Kilowattstunde (Kwh) anheben (wir berichteten). Für den normalen Haushaltstarif bedeutet das eine Preissteigerung um 8,4 Prozent auf 4,5 Cent netto für die Kilowattstunde, erklärt Freyermuth. Ein Eigenheimbesitzer mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 25 000 Kwh müsse nun 87,50 Euro im Jahr mehr für Heizen und Duschen einkalkulieren.
Doch Freyermuth kann seine Kunden sogleich beruhigen: "Bis zum 1. Oktober 2007 bleibt dieser Gaspreis stabil." In Norderstedt, wo die Stadtwerke an E.on festhielten, mussten die Kunden gerade die vierte Erhöhung in 19 Monaten hinnehmen und zahlen jetzt fast 50 Prozent mehr für Gas als noch im März 2005.
Vom nächsten Jahr an brauchen alle Bürger diese Preistreiberei nicht mehr mit zu machen. "Wir werden zum 1. April 2007 unser Gas auch an Haushalte außerhalb unseres Versorgungsgebiets in Barmstedt liefern", kündigt Freyermuth an. Das dürfte für viele interessant sein, glaubt der Stadtwerke-Chef, dem gerade der Coup gelang, das Klärwerk in Hetlingen mit 25 Millionen Kwh Gas zu beliefern, was einem Viertel der jährlichen Verbrauchsmenge Barmstedts entspricht.
Freyermuth: "Wir als Stadtwerke sind bemüht, nicht in den gleichen Sack gesteckt zu werden wie die vier Besatzungsmächte", spielt er auf die vier Monopolisten E.on, RWE, Vattenfall und EnBw an, die den Energiemarkt beherrschen. "Weil wir uns aktiv für den Wettbewerb einsetzen."