Elbvertiefung: Sportschiffer fordern finanzielle Hilfe, um ihr Revier auszubaggern.
Uetersen. Es war kein guter Abend für Hans Ewers. Bei der Infoveranstaltung "Elbvertiefung und Hafenkonzept" in Uetersen stand der Kreisvorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) mit seinen grundsätzlichen Bedenken gegen eine neuerliche Elbvertiefung allein.
Klar in der Überzahl: Die Sportschiffer von der Unterelbe. Auch sie wissen, daß die Eingriffe des Menschen den Strom verändern, klagen vor allem über die zunehmende Verschlickung von Häfen und Elbzuflüssen. Vom Grundsatz her akzeptieren sie jedoch die Baumaßnahmen - wenn denn für einen anständigen finanziellen Ausgleich gesorgt wird.
Gastgeber des Abends war der Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann (SPD). Aus Berlin hatte er Angelika Mertens, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, mitgebracht. Ihre klare Botschaft: Die deutschen Häfen sollen wettbewerbsfähig bleiben. Dazu braucht es Ausbauten wie die Elbvertiefung unter Abwägung aller Umwelt- und Sicherheitsaspekte.
Daß es damit bestens bestellt sei, versuchte Jörg Osterwald vom Wasser- und Schiffahrtsamt Hamburg zu vermitteln. Dank der Ingenieurkunst werde in der Elbmündung eine Art "Bremsklotz" für die Strömung eingebaut: Gigantische Aufspülungen und Befestigungen in Höhe der Medemrinne quer über den Flußgrund. Osterwald versprach eine "Harmonisierung" der Fließgeschwindigkeit. Letztlich sei die Elbvertiefung damit "hochwasserneutral, ökologisch vertretbar und volkswirtschaftlich hochprofitabel". Es werde keine verstärkten Sandablagerungen geben.
Der Schlick langt den Sportschiffern jetzt schon. Die dadurch entstandenen Schäden müßten bezahlt werden, forderten sie; ein Ausgleichsfonds solle geschaffen werden. "Aber nicht erst in zwei Jahren", rief Friedemann Strauch, Vorsitzender des Hetlinger Wassersportvereins. Einzahlen könnten Bund, Länder und die Hafenwirtschaft.
Hans Ewers' Argumente gingen unter. Er warnte vor dem "Pfropf" in der Rinne, wo fast 1500 Hektar Sand aufgespült und mit Geo-Textilien befestigt werden sollen. Wenn eine Sturmflut diesen Damm wegspüle, und das Wasser in die auf 14,50 verbreiterte, kanalähnliche Fahrrinne hineinrausche, seien die Schäden gar nicht abzusehen - ganz abgesehen davon, daß bei Wedel und Hetlingen Baggergut meterhoch am Ufer aufgetürmt werde. "Unsere Sandstrände sind dann weg, aber das scheint ja keinen zu interessieren."