248 Reihenhäuser werden in Schenefeld für 28 Millionen Euro saniert.

Schenefeld. Mit einem gigantischen Investitionsvorhaben sollen in Schenefeld 248 vermietete Reihenhäuser saniert und modernisiert werden. In den kommenden fünf Jahren will die Wiesbadener SOKA-BAU für die in ihrem Besitz befindlichen Häuser rund 28 Millionen Euro ausgeben. Mit dem Geld für die Runderneuerung sollen der Wert gesichert und Energieeinsparungen erreicht werden.

Betroffen ist die Reihenhaussiedlung am Möwenring, am Wachtelweg, Op'n Blockhorn und an den daran angrenzenden Straßen. Betroffen sind aber vor allem etwa 620 Bewohner, darunter viele Senioren, die vielfach seit Jahrzehnten in den Mitte der 60er Jahre errichteten Häusern leben. Damals wie heute gilt die Siedlung als stadtbildprägend.

Um die Komplettsanierung bewältigen zu können, ist ein logistischer Kraftakt erforderlich. Während der jeweils zehn Wochen dauernden Baumaßnahmen - pro Jahr sind etwa 50 Wohneinheiten zu sanieren - müssen die Mieter ihre Reihenhäuser räumen. Die SOKA-BAU, mit 1,1 Millionen Mitgliedern die größte deutsche Pensionskasse, verfügt in Schenefeld über weitere 472 Geschoßwohnungen. Dort sollen die Reihenhausbewohner während der Umbauphase einquartiert werden. Im Vorwege hat SOKA-BAU deshalb freiwerdende Mietwohnungen nicht neu vermietet. Während des Aufenthalts in den möblierten Ersatzwohnungen können die Reihenhausmieter ihre Einrichtung einlagern lassen. Sämtliche Kosten dafür wie für den Umzug trägt die SOKA-BAU.

Begonnen wurde mit den ersten Umbauten vor einigen Tagen. Dabei sollen zunächst vier Reihenhäuser modernisiert und saniert werden. Dieser Testlauf dient nach Worten von SOKA-Bau-Immobilienchef Hans-Jürgen Krampitz dazu, Probleme zu erkennen und abzustellen. Zudem sollen die Baukosten mittels "standardisierter Vorgehensweise" gesenkt werden. Konkret heißt das: Die Mieter bekommen innen wie außen eine Standardausstattung ihrer Reihenhäuser. Einfluß auf die Detailgestaltung - sei es nun bei den Tapeten oder der Sanitärausstattung - kann dabei nicht genommen werden. In Einzelgesprächen soll den bisher nur schriftlich grob vorab informierten Bewohnern die Umrüstung schmackhaft gemacht werden. Ein Bonbon dabei soll die Vergrößerung der Wohnfläche von bisher 80 Quadratmetern sein. Loggien im Obergeschoß werden umgebaut und in die Wohnräume einbezogen. In wenigen Einzelfällen könne auch auf die Komplett-Sanierung verzichtet werden

Die SOKA-Manager versicherten, daß es nicht ihr Bestreben sei, die Mieter zu vertreiben oder die Reihenhäuser nach der Totalsanierung als Eigentum zu vermarkten. Allerdings werde es Mieterhöhungen geben. "Doch nicht in astronomischen Größen, sondern im gesetzlichen Rahmen", sagte Krampitz.

Schon jetzt sorgt das Sanierungsprojekt bei den Mietern entgegen der Darstellung der SOKA-Manager für Aufregung und beträchtliche Unruhe. Davon wußte Schenefelds Bürgervorsteherin Heike Mittelberger zu berichten. Als ehemalige Mieterin hat sie engen Kontakt zu vielen Bewohnern. Mittelberger begrüßte wie Bürgermeister Günter von Appen die qualitativen Verbesserungen im Zuge der Sanierung. Doch von Appen richtete einen dringenden Appell an die Manager: "Sorgen Sie dafür, daß sich die Bewohner auch künftig in ihren Reihenhäusern wohl fühlen!"